Wie große Investoren die Grunderwerbsteuer umgehen
Eine Abschaffung der Grunderwerbsteuer für Holdings, das plant die Regierung mit dem Jahressteuergesetz 2018 aktuell. Doch was bedeutet das überhaupt?
Geschenk an Spender von Sebastian Kurz
Kritiker sehen an der geplanten Abschaffung der Grunderwerbsteuer ein Geschenk an den Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft. Dieser hatte Kurz im Wahlkampf großzügige Spenden zukommen lassen. Die Regierung betont, dass es sich bei der Abschaffung der Grunderwerbsteuer nur um eine Klarstellung des aktuellen Gesetzes handelt. Das Gesetz soll schon immer so interpretiert worden sein und die Klarstellung sei eine reine Formalität.
Grunderwerbsteuer für private Personen
Aktuell fällt bei einem direkten Verkauf einer Immobilie eine Grunderwerbsteuer an. Die Steuer beträgt 3,5 Prozent vom Kaufpreis. Diese Steuer fällt zukünftig nur mehr dann an, wenn die Wohnung direkt an einen neuen Eigentümer verkauft wird. Das bedeutet: kauft sich eine private Person eine Wohnung, fallen die 3,5 Prozent weiterhin an und müssen vom Käufer getragen werden.
100.000 Euro sparen, wenn man schlau ist
Für wen soll die Grunderwerbsteuer also fallen? Für den Verkauf von Grundstücken über eine Holdingkonstruktion. Eine Holding ist eine sogenannte „Muttergesellschaft“, die wiederum mehrere „Tochtergesellschaften“ besitzen kann. Kurz und knapp: Eine Holding ist eine Gesellschaft, die untergeordnete Gesellschaften organisiert.
Wie kann die Grunderwerbsteuer also gespart werden? Indem man zum Beispiel eine „Muttergesellschaft“ kauft, die „Tochtergesellschaften“ mit Immobilienbesitz hat. Würde man hier direkt die „Tochtergesellschaft“ kaufen, müsste man weiterhin 0,5 Prozent vom Grundstückswert an Grunderwerbsteuer bezahlen.
Es wird also ein Umweg geschaffen, um Immobilien steuerfrei von links nach rechts zu verkaufen. Besonders große Investoren können hier viel Geld sparen. Mit einer einfachen Absprache mit dem Verkäufer kann das umworbene Grundstück in eine kleine Gesellschaft eingebunden werden. So schnell spart man sich als großer Investor ein paar 100.000 Euro.