Waffen und Drogen mit der Post zur Haustür: Das Darknet

Autor: Matthaeus Pardeller

„Nationale Premiere“

„Die Zerschlagung dieser Plattform ist eine nationale Premiere“ behauptet der französische Haushaltsminister. Dies ist das erste Mal, dass eine Darknet Handelsplattform in Frankreich aufgedeckt worden ist. Die Polizei konnte die Hauptadministratorin und weitere Personen festnehmen und viele Daten vom Server der Plattform sicherstellen.

Wie schwer ist es, illegale Gegenstände anonym im Darknet zu bestellen?

Ich war in der Lage eine Person zu finden, welche im Darknet LSD bestellt hat. In dem Interview behauptet diese Person, dass es „extrem schnell und sicher geht.“ Man bräuchte nur den speziellen“Tor„-Browser (das Programm mit dem man auf Websites zugreift (sonst: Google Chrome, Firefox, Safari…)) . Dort werden Befehle und Anfragen eines Benutzers über mehrere andere Geräte geleitet um dessen IP Adresse zu verschleiern. Dies ist wichtig um den effektiven Standpunkt des Gerätes zu verschleiern. Auch Nachrichten können so verschlüsselt werden, dass sie nur vom intendierten Empfänger des Senders entschlüsselt werden können. Nicht einmal die amerikanische NSA kann diese Nachrichten knacken.

Dann muss man sich eine Plattform suchen. Laut der interviewten Person gibt es keine Suchmaschinen im Darknet, deshalb sucht sie sich die Namen auf Plattformen wie „Reddit“. Sobald man eine Seite gefunden hat, braucht man nur noch eine digitale Währung (z.B.: Bitcoin), da diese auch nicht nachverfolgbar ist. „Dann ist alles wie bei Amazon“, man bestellt das Produkt zu einer bestimmten Adresse und es wird dann, per Post, dorthin geliefert. „Es ist besonders einfach, wenn man von einer europäischen Plattform bestellt, weil in der EU die Post nicht an jeder Grenze kontrolliert wird“, meint die befragte Person.

Ist das Darknet „böse“?

Auch wenn man im Darknet Auftragsmörder anheuern kann, oder Hacker, die einer Person das Leben ruinieren können, sind viele Menschen von der Wichtigkeit des Darknets für die Demokratie und Freiheit überzeugt. „Dark“ (Dunkel) steht nicht für böse, sondern verborgen. Besonders wichtig ist das Darknet in Ländern mit autoritären Regimen, welche das Internet kontrollieren. Nur durch das Darknet ist es für Menschen in solchen Regionen möglich, sich anonym auszutauschen. Auch für Whistleblower (Individuen, die Missstände aufdecken) ist das Darknet unverzichtbar. Für Personen wie Edward Snowden oder für WikiLeaks, aber auch für den Angestellten in einer Firma, der aus Angst vor Verfolgung und aus Angst seinen Job zu verlieren nichts aufdecken würde, gäbe es das Darknet nicht. Insbesondere Journalisten müssen das Darknet manchmal nutzen, um ihre eigene Identität und jene ihrer Informanten zu schützen.

Das Darknet ist der „Wilde Westen“ unserer Zeit: Es gibt keine Regeln, keine Polizei; einfach absolute Anonymität.

Das Darknet ist bizarr: Die berühmteste Drogenplattform „Silkroad“ bietet keine Gegenstände an, mit welchen man Anderen vorsätzlich schaden kann. Außerdem garantiert ihr System, dass nur die qualitativ hochwertigsten Substanzen angeboten werden können. Durch User Bewertungen und echte Ärzte, welche die Substanzen auf ihre Qualität hin prüfen. Dies reduziere die Zahl der Unfälle durch Verunreinigungen und außerdem nehme es den Straßendealern das Klientel.

Auch für Familien hat das Darknet Vorteile: Durch die Nutzung des „Tor“-Browsers können Standorte nicht ermittelt werden, auch wenn Kinder sich auf unsicheren Websites befinden. Außerdem schützt es das Individuum vor Identitätsdieben oder Hackern, welche auf seinen Internetverlauf zugreifen wollen. Auch in einer Zeit, wo man immer öfters von massiven Datenleaks hört, gewährleistet das Darknet Schutz vor Institutionen, welche den Datenschutz nicht ernst nehmen.

Es ist einer der wenigen Orte, die das Recht auf Anonymität gewährleisten können.