Lebensmittel retten ist (k)ein Kavaliersdelikt

Obst Lebensmittel retten geht auch ohne eine Straftat zu begehen

Jeder österreichische Haushalt erzeugt pro Jahr rund 167 Kilogramm Restmüll. In diesem Restmüll finden sich nicht nur Lebensmittel, welche das Haltbarkeitsdatum überschritten haben, sondern auch solche, die noch genießbar sind.

Was diese immens hohe Zahl bedeutet, können Sie hier nachlesen.

Was kann man gegen diese große Zahl machen?

Dafür gibt es unzählige Möglichkeiten. Von einfachen Tätigkeiten zuhause, über Apps bis hin zu Organisationen – man hat eine große Auswahl.

Veränderungen im eigenen Haushalt

Alles beginnt in der eigenen Küche.

Um sich selbst und die Umwelt zu schonen, ist der erste Weg bewusstes Einkaufen. Das gelingt beispielsweise mit Hilfe von Wochenplänen. Eine Liste mit den Gerichten, die man in der Woche essen möchte – es hilft schon, wenn man nur seine Hauptmahlzeit plant.

Wer ganz motiviert ist, kann dann einmal die Woche einen Großeinkauf machen. Aber selbst, wenn das nichts für einen ist, hat man mit so einem Plan immer den Überblick. Dadurch kann man das Kaufen von unnötigen Zutaten vermeiden.

Es hilft auch Lebensmittel, die man neu kauft, sowohl im Kühlschrank als auch im Vorratsschrank nach hinten zu sortierten. So hat man die älteren Lebensmittel besser im Blick.

„Mindestens haltbar bis“ bedeutet nicht „tödlich ab“

Viele Lebensmittel sind noch Wochen, sogar Monate nach ihrem Mindesthaltbarkeitsdatum genießbar. Die Devise lautete: sehen – riechen – schmecken. Schimmelt es nicht? Riecht es nicht komisch oder ungewohnt? Probiert man ein kleines Stück und es schmeckt normal? Dann ist es für gewöhnlich auch noch essbar.

Mit Apps in den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung

Es gibt bereits einige Apps, die einem hier etwas unter die Arme greifen. Nur um ein paar zu nennen: „Zu gut für die Tonne“, „TooGoodToGo“ und „Eat Smarter“.

„Zu gut für die Tonne“ und „Eat Smarter“ sind, unter anderem, Apps, die einem bei der Verwertung von Resten aus der Küche helfen. In die Apps kann man Zutaten eintragen, die man zuhause hat und verwerten möchte. Daraufhin werden Rezepte vorgeschlagen, welche diese Zutaten beinhalten. So kann man bewusster einkaufen, da man nur noch die fehlenden Zutaten besorgen muss.

Mit „TooGoodToGo“ kann man Lebensmittel von Restaurants, Bäckereien, Imbissen etc. retten. Die Unternehmen stellen Mahlzeiten oder Essenspakete online, die NutzerInnen können dies dann über die App kaufen. Bezahlt wird direkt in der App. Abgeholt wird in einem vorgegebenen Zeitrahmen. Der Vorteil hier ist nicht nur das Retten von Lebensmittel, sondern auch, dass das Essen verbilligt angeboten wird.

Keine App, aber auch online: Foodsharing Gruppen auf Facebook. Ein ganz einfaches Prinzip: Man postet, wenn man Lebensmittel abzugeben hat (gerne auch mit Foto). Personen, die die Lebensmittel brauchen, melden sich und kommen das Essen abholen.

Lebensmittel retten an der frischen Luft

In Österreich gibt es 73 „Fairteiler“. Das sind Kühlschränke, die entweder öffentlich zugänglich oder in Cafés, Geschäften etc. platziert sind. Dort kann man als Privatperson Lebensmittel, die man nicht mehr benötigt, hinbringen. Jeder kann sich frei Lebensmittel aus den Kühlschränken nehmen. In Wien gibt es derzeit 37 Fairteiler.

Auch eine Idee ist die Organisation um den Viktor-Adler-Markt. Die Organisation dieser Gruppe findet auch auf Facebook statt. Täglich trifft sich eine kleine Gruppe am Markt und rettet Lebensmittel von den Ständen. Die StandbesitzerInnen machen dies ebenfalls freiwillig, da sie die Lebensmittel sonst wegwerfen müssten. Oft werden die dort geretteten Lebensmittel zu nahegelegenen Fairteilern gebracht. Auch Organisationen wie beispielsweise die Gruft werden dann gerne beliefert.

Wie man sieht, gibt es sehr viele Möglichkeiten, gegen die massive Lebensmittelverschwendung an zu kämpfen.
Wir haben nur eine Erde.

Beitragsbild: „Obst“ by Tim Reckmann, CC BY 2.0 (zugeschnitten)