Macht das Coronavirus die österreichische Bevölkerung zu Alkoholikern?
Überall sieht man sie – Instagram- und Facebookstorys von Freunden, die über Videochats ihr Wochenendritual nun auch unter der Woche durchführen. Denn wie es scheint sei Wein trinken nun auch die ganze Woche über möglich – Covid 19 sei Dank!
Um sich die Zeit daheim etwas erträglicher zu machen, wird der Wochentagsrausch immer häufiger. Das erfordert aber auch einen größeren Heimvorrat. Wir haben nachgefragt bei einem Weinbauern aus Niederösterreich, der von der Krise nicht viel mitbekommt. „Absatztechnisch ist es etwas ruhiger geworden. Am Anfang hat sich keiner außer Haus getraut, aber wir produzieren ja sozusagen ein Grundnahrungsmittel, das für viele essenziell ist.“ Denn er hat besonders viele Stammkunden, die sich ein Leben ohne Wein nicht vorstellen können. Das hat sich auch während der Krise nicht geändert. „Viele kaufen nun auch größere Mengen bei uns ein und am Anfang haben einige tatsächlich auch Hamsterkäufe gemacht. Generell aber ist der Verkauf um ein Zehntel zurückgegangen“, erzählt Herr Schmidt.
Schnaps für die innere Desinfektion
In solchen besonderen Zeiten lassen sich auch Weinbauern außergewöhnliche Ideen einfallen. Sie wollen den Kunden und Kundinnen zeigen, dass sie den Humor nach wie vor nicht verloren haben. Die neuen Regeln zwingen sie zu mehr Hygienemaßnahmen, weswegen hier neben (selbstproduziertem) Desinfektionsmittel auch Schnaps angeboten wird. Wozu das dient? – „Weil es ja nicht immer nur aufs Äußere ankommt. Daher wird auch was zur innerlichen Desinfektion angeboten“, so die Antwort des niederösterreichischen Weinbauern.
Kofferraumzustellung – der Traum eines jeden Alkoholikers
Auch die persönliche Abholung der Weine hat abgenommen. Der angebotene Lieferdienst des Weinguts wird von vielen gern genutzt. Denn die zuvor untergegangene „Kofferraumzustellung“ wurde wieder ins Leben gerufen. Die Weine werden direkt in den Kofferraum des Kunden oder der Kundin gefüllt, der von ihm über das Fenster aufgesperrt wird. An solche Maßnahmen könnten sich viele auch in der „coronafreien“ Zeit gewöhnen.