Corona im Krankenhausalltag – zwischen Krisenmanagement und Atemschutzmasken
In Zeiten wie diesen stürmen jeden Tag neue Nachrichten und Entwicklungen auf uns ein, die Situation ändert sich fast stündlich. Das Corona-Virus beherrscht seit Anfang März zurecht die Medien unserer Nation und hält die Welt in Atem. Besonderen Dank verdienen dabei zweifelsfrei all die Personen, die weiterarbeiten, um unseren Alltag so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. Eine dieser Berufsgruppen hat es im Moment besonders schwer: MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens.
Wie sich die Länder rüsten
Die Krise trifft nicht jedes Bundesland mit der gleichen Härte. Während in Tirol Virus-Hotspots wie zum Beispiel St. Anton schon seit Mitte März unter strenger Quarantäne stehen, rüsten sich die Bundesländer, die derzeit noch nicht so stark betroffen sind für das, was im schlimmsten Fall noch kommen wird. „Grundsätzlich geht es jetzt stark darum Ressourcen freizuhalten“, so ein Pfleger, tätig im Landeskrankenhaus Villach in Kärnten. Diese Ressourcen sind zum einen Krankenbetten (ganze Stationen werden derzeit freigehalten), Gerätschaften sowie medizinische Grund- und Schutzausrüstung, zum anderen ist dies das Personal. Derzeit versucht man sich in Villach so gut wie möglich vorzubereiten. Bestätigte Corona-Fälle werden immer im jeweiligen Heimat-Bezirks-Krankenhaus entsprechend weiter behandelt. Außerdem werden Untersuchungen und Behandlungen, dazu zählen auch nicht lebensnotwendige Operationen, vorerst auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. „Welche Operationen stattfinden und welche nicht werden von Experten individuell abgewogen“, so der Pfleger weiter.
Selektion vor der Notaufnahme
Vor dem Haupteingang des Krankenhaus Villach wurden zwei Zelte errichtet, quasi eine Isolierstation für mögliche COVID-19 Erkrankte. Dort sollen PatientInnen, BesucherInnen, Rettungsdienste und sonstige Personen vor-evaluiert werden, um mögliche Corona-Verdachtsfälle so schnell und unkompliziert wie möglich vom restlichen Patientenstrom zu trennen und gesondert weiter zu behandeln. Dazu kommt das generelle Besuchsverbot, Ausnahmen werden nur in speziellen Einzelfällen genehmigt.
Angst vor Infektion trotz Sicherheitsmaßnahmen
Was derzeit in Villach vor allem auffällt ist, dass generell viel weniger Hilfesuchende im Krankenhaus aufgenommen werden. Die Angst vor einer Infektion mit dem gefährlichen Virus ist wohl trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen noch zu groß. „Vor allem Herzinfarkte älterer Personen, die also genau in die Risikogruppe fallen haben wir in den letzten zwei Wochen viel weniger behandelt“, so die Pflegekraft. Was jedoch wohl kaum bedeutet, dass es plötzlich weniger solcher Fälle gibt. Schwerkranke Personen bleiben aus Angst vor Ansteckung lieber zu Hause, was in vielen Fällen jedoch fatale Folgen haben kann.
Personal ist sensibilisiert
Der allgemeine Tenor im Gesundheitswesen: Das Schlimmste kommt erst noch. Die MitarbeiterInnen sind sensibilisiert, man geht im Arbeitsalltag noch vorsichtiger vor als sonst, die Schutzmaske und das Desinfektionsmittel (welches sogar in Krankenhäusern rationiert ausgegeben wird) sind ständige Begleiter. Der Arbeitsaufwand wird größer, Adaptionen je nach Informationslage erfolgen ständig. „Gibt es im Personal einen Corona-Verdacht, wird die ganze Abteilung in Quarantäne gestellt. Sollte so etwas beim Notaufnahmeteam passieren wird die Erstversorgung der Patienten schwierig“, so der Mitarbeiter.
Positives in der Krise
Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass die Gesundheitsversorgung in der Krise sehr gut koordiniert und ausgebaut worden ist. Viele HausärztInnen arbeiten weiter und bieten auf freiwilliger Basis Corona-Visiten an. Außerdem werden in vielen Bundesländern, so auch in Kärnten und Wien, ausgelagerte Lazarette errichtet, um Personen mit weniger tragischen Krankheitsverlauf trotzdem behandeln zu können.