Selbständigkeit – Der Weg in die berufliche Freiheit

Für viele ist es der absolute Traum: Raus aus dem Angestelltenverhältnis und rein in die berufliche Selbständigkeit! Endlich die eigenen Träume und Ideen verwirklichen können, ohne einem Vorgesetzten Rechenschaft schuldig zu sein. Viele sehen selbständig sein als das Ziel ihrer beruflichen Karriere. Doch nicht immer erfüllt sich der Traum der völligen Autonomie im Berufsleben. Wer selbständig werden will, muss zunächst einige gesetzliche und finanzielle Hürden überwinden.

Berufliche Selbständigkeit stellt für viele junge Berufstätige das wichtigste Ziel ihrer Karriere dar. Endlich kein Chef, der einem Vorgaben macht. Endlich die eigene Vorstellung und Ideen umsetzen können. Endlich nur das tun, was man selbst auch wirklich tun möchte. Doch wer sich selbständig machen will, muss zunächst einige Hürden überwinden. Eine Vielzahl an gesetzlichen Vorgaben erschweren die berufliche Unabhängigkeit teilweise immens. Gerade für junge und noch unerfahrene Menschen, kann dies ein eine unüberwindbare Hürde darstellen. Doch wie gehen junge Selbständige und Unternehmer*innen selbst mit diesen Schwierigkeiten um und welche Gründe haben sie zum Schritt in die Unabhängigkeit bewegt? Um mehr darüber zu erfahren hat Goschat.at sich zum Gespräch mit der Jungunternehmerin Vivienne Riepl getroffen. Sie betreibt den Second Hand and Concept Store „Vivkitsch“ im siebten Wiener Gemeindebezirk.

Vivienne Riepl, Gründerin „Vivkitsch“ im Gespräch

Goschat.at: Wann hast du dich dazu entschieden, dich selbständig zu machen? Hattest du die Idee schon lange oder kam es eher spontan dazu?

Vivienne: Ich war schon immer mit Second Hand Waren vertraut. Meine Mama hat mir in der Kindheit oft Second Hand Kleidung gekauft und mein Papa hat auch mit Second Hand Ware gearbeitet – ich habe mich daher eigentlich schon immer für diesen Bereich interessiert. Der ausschlaggebende Zeitpunkt kam, während meinem Job als Maskenbildnerin. Ich habe nebenbei, um mir Geld dazu zu verdienen, in einem Vintage Store gearbeitet und dort die Second Hand Modewelt wirklich zu lieben gelernt. Dann kam die Corona-Pandemie und ich konnte meine beiden Jobs nicht mehr machen. Während dieser Zeit habe ich mir viele Gedanken über meine berufliche Zukunft gemacht und schließlich beschlossen meine Träume zu verwirklichen und endlich mein eigenes Geschäft zu eröffnen.

Goschat.at: Warum hast du dich dazu entschieden, dich selbständig zu machen?

Vivienne: Ich habe einfach nicht mehr den Sinn dahinter gesehen, für jemand anderes zu arbeiten, der dabei weitaus mehr profitiert und verdient als ich. Ich habe eingesehen, dass es mehr Sinn macht meine ganze Energie in mich selbst und meine Zukunft zu investieren. Unabhängigkeit ist mir enorm wichtig. Ich möchte mich selbst verwirklichen – und für mich bietet die Arbeit als Selbständige dafür die perfekte Möglichkeit.

Goschat.at: Wie hast du den Prozess ein eigenes Unternehmen anzumelden empfunden? War es eher einfach oder bist du oft auf Probleme gestoßen?

Vivienne: Glücklicherweise habe ich in meiner Familie Menschen, die auch selbständig sind. Vor allem mein Papa hat mir viele hilfreiche Tipps und Infos gegeben. Das Schwierigste war vermutlich die Suche nach einer passenden Gewerbefläche für mein Geschäft. Die meistern Vermieter*innen wollen keine Jungunternehmer*innen akzeptieren, da sie Angst haben, dass sie sich einem zu hohen Risiko aussetzen. Ich denke diese Schwierigkeiten gehören irgendwo auch zum Prozess dazu und sind normal. Ich würde mir allerdings wünschen, dass wir mehr über Steuern, Firmenanmeldungen und alles was dazu gehört, in der Schule lernen würden. So ist man doch sehr stark auf die Hilfe von Familiemitgliedern oder Bekannten angewiesen.

Goschat.at: Was ist für dich das Schönste am selbständig sein?

Vivienne: Die Selbstverwirklichung, die mir dadurch möglich ist. Ich kann selber entscheiden, wie ich was umsetzen möchte. Ich muss dabei auf niemand anderen hören, wenn ich das nicht möchte. Ich mache meine eigenen Erfahrungen und kann mich stetig verbessern. Ich fühle mich freier – in meinen Entscheidungen und in meiner privaten Zeiteinteilung.

Goschat.at: Wo siehst du die größten Probleme beim selbständig sein?

Vivienne: Ganz klar, die finanzielle Last. Dadurch, dass ich selbst für alles verantwortlich bin, muss ich volles Selbstvertrauen haben und mich nicht von Ängsten verunsichern lassen. Wenn man selbständig ist, hat man oft die Angst, dass man irgendwann das ganze Projekt gegen die Wand fährt. In der Selbständigkeit hängt auch das ganze Privatleben am beruflichen Erfolg. Das ist schon ein großer Druck.

Goschat.at: Würdest du anderen empfehlen sich selbständig zu machen?

Vivienne: Ja! Wenn man von der eigenen Idee beziehungsweise dem eigenen Konzept überzeugt ist, sollte man dem auf jeden Fall nachgehen und den Schritt wagen. Natürlich muss man sich auch bewusst sein, dass es vor allem zu Beginn kein regelmäßiges oder gleichbleibendes Einkommen gibt. Wer aber bereit ist, dieses Risiko einzugehen und gerne kreativ seine eigene Arbeitswelt gestalten möchte – für diese Menschen, gibt es vermutlich keine bessere Chance als die Selbständigkeit.

Links:

Vivkitsch, Second Hand & Concept Store. Hermanngasse 19, 1070 Wien.

Website: https://vivkitsch.shop/Shop

Instagram: https://www.instagram.com/vivkitsch/?hl=de