Kostenlose Hygieneprodukte oder eine Senkung der Umsatzsteuer auf Damenhygiene-Artikel? Länder wie Schottland, Australien und Frankreich haben bereits erste Maßnahmen gegen Periodenarmut und für Chancengleichheit getroffen. Auch die Stadt Wien hat vergangenen Herbst ein Zeichen gesetzt: Mit dem Pilotprojekt „Rote Box“ sollen Frauen in Wien Zugang zu kostenlosen Hygieneartikeln bekommen.
10.000 Euro gibt die durchschnittliche Frau in ihrem Leben insgesamt für die Periode aus. Frauen brauchen im Laufe ihres Lebens ungefähr 17.000 Tampons oder Binden – umgerechnet sind das 3.000 Euro. Oft summieren sich die Kosten je nach Frau und Familiengröße. Für einige Frauen sind diese unvermeidbaren Mehrkosten eine enorme finanzielle Belastung. Insbesondere in Entwicklungsländern ist der Zugang zu Hygieneartikeln oft eine Herausforderung. Aber auch in Europa ist die Finanzierung von Tampons und Binden für viele problematisch – selbst in Österreich. Viele Frauen, die von Periodenarmut betroffen sind und sich keine Periodenartikel leisten können, greifen infolgedessen zu unhygienischen Alternativen wie Stoffresten oder Klopapier – dadurch ist die Infektionsgefahr deutlich höher und das generelle Wohlbefinden eingeschränkt. Solchen Missständen soll die „Rote Box“ entgegenwirken. Es wurden an vier Standorten im 20. Bezirk Binden und Tampons kostenlos an Bedürftige ausgegeben, denn auch in Wien können sich viele Frauen Hygieneartikel nur schwer oder gar nicht leisten. Im 20. Wiener Gemeindebezirk (Brigittenau) sind bereits 20% der Frauen und Mädchen von Armut betroffen. Die „Rote Box“ soll ermöglichen, dass jede Frau in Wien Zugang zu Monatshygiene bekommt – unabhängig von ihrem Einkommen.
Im Oktober 2021 startete die Stadt Wien und das Frauenservice Wien in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Brigittenau das Pilotprojekt. Von Oktober 2021 bis Ende Jänner 2022 gab es an vier Standorten in Brigittenau kostenlos Tampons und Binden zur freien Entnahme. Die Produkte wurden vom Drogeriefachhandel BIPA gesponsert. Das Interesse an den Hygieneartikeln ist größer als erwartet: 80.604 Tampons und 94.960 Binden wurden insgesamt ausgegeben. Ob und wie das Projekt „Rote Box“ fortgeführt werden kann, ist noch offen. Ziel des Projekts war es, das Thema Menstruation zu enttabuisieren und auf die monatlich anfallenden Kosten aufmerksam zu machen.
Studentinnen in Frankreich erhalten Hygieneartikel an Hochschulen über Automaten, denn auch hier gibt es viele Absolventinnen, die sich die Produkte nicht leisten können. Rund 1500 Automaten waren in Wohnheimen und Gesundheitszentren einer Hochschule geplant. Schottland hingegen ist uns schon lange einen Schritt voraus: Gratis Binden und Tampons an Schulen und Universitäten werden schon seit Jahren zur Verfügung gestellt. Hier gibt es Menstruationsprodukte aber auch in öffentlichen Gebäuden und an öffentlichen Orten zur freien Entnahme. Als erstes Land der Welt wurde 2020 in Edinburgh im Parlament einstimmig für einen freien Zugang zu Menstruationsprodukten gestimmt. Ob Binden und Tampons in Wien zukünftig wieder kostenlos sein werden, wird gerade geprüft – eine Fortführung des Pilotprojekts „Rote Box“ würde auf jeden Fall viele Frauen finanziell entlasten.
Quellen: https://rote-box.wien.gv.at
Beitragsbild: © Martin Votava
Bild: https://rote-box.wien.gv.at
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