Ukrainekrieg: Wie ist die Stimmungslage in Österreich?

Fußgängerzone Mariahilfer Straße by Max Köpfle Die Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße in Wien

Vor vier Monaten startete Russland seine groß angelegte Offensive in der Ukraine. Vieles hat sich seitdem verändert, nicht nur in dem vom Krieg geplagten Land. Auch andere Länder sind von dem Konflikt stark betroffen. Wir von Goschat! wollen uns auf Österreichs Straßen ein Bild von der Meinung zu diesem Krieg machen.

Reichen die bisherigen Sanktionen gegen Russland aus?

Im Zusammenschluss mit einer Vielzahl von weiteren Staaten, trägt auch Österreich die schwerwiegenden Sanktionen gegen Russland mit. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch auf die Konsequenzen für Österreich verwiesen. Preisexplosionen im Energie- und Lebensmittelbereich haben auch hierzulande die Inflation stark angefacht. Zuletzt lag die Teuerungsrate im Mai laut Statistik Austria bei 7,7 Prozent. Trotz dieser Tatsache werden immer wieder Forderungen nach weiteren Sanktionen gegen Russland laut. Auch der ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky fordert westliche Staaten immer wieder zu neuen Sanktionen gegen Russland auf.

Doch zu dieser Thematik herrscht auf Österreichs Straßen ein geteiltes Stimmungsbild. Auf die Frage, ob die Sanktionen gegen Russland angemessen sind oder ob man weitere Maßnahmen beschließen sollte, äußert sich eine Passantin folgendermaßen: „Die Frage der Sanktionen ist schwer zu beantworten. Einerseits muss man schon etwas gegen Russland unternehmen. Aber andererseits muss man auch schauen, was das für unser Land für Konsequenzen hat.“

Waffenlieferungen weiterhin ausgeschlossen

Waffenlieferungen sind für Österreich aufgrund der eigenen Neutralität eine heikle Angelegenheit. Deshalb schloss Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) auf eine Anfrage über die Lieferung von militärischer Ausrüstung im Mai, die Lieferung von tödlichen Waffen durch Österreich, mit dem Verweis auf die eigene Neutralität kategorisch aus. Sie betonte: „[…] dass es sich bei den bisher erfolgten Unterstützungsleistungen um humanitäre und keine militärischen handelte. Im konkreten Anlassfall erfolgt die Lieferung von nicht-tödlicher militärischer Ausrüstung durch Österreich […].“

Diese Meinung ist auch auf Österreichs Straßen wiederzufinden. Auf die Frage, ob Österreich Waffen an die Ukraine liefern sollte, antwortete ein Passant: „Ja, liefern sollte Österreich schon, aber keine Waffen! Wir sollten auf jeden Fall neutral bleiben.“

Umgang Österreichs mit geflüchteten Ukrainer*innen

Bei dieser Frage herrscht bei den von uns angesprochenen Passant*innen große Einigkeit. Wir haben durchweg große Solidarität gegenüber den Menschen aus der Ukraine vernommen. So sagte eine Passantin: „Wir sollten diesen Menschen auf jeden Fall helfen, so gut wir können. Es ist wichtig, dass wir ihnen die Möglichkeit bieten, sich so schnell wie möglich bei uns einzuleben.“ Es muss allerdings dazu gesagt werden, dass dies nur einen Ausschnitt der Meinungen bezüglich des Themas darstellt. Es gibt durchaus auch immer wieder kritische Stimmen gegenüber ukrainischen Geflüchteten.

Beitragsbild: Max Köpfle