Massenanfertigungen, Kinderarbeit, Co2-Emissionen, Wasserverbrauch – die Liste, die gegen einen Einkauf bei Shein, Primark und Co spricht, wird immer länger. Die Vorwürfe häufen sich und immer mehr Personen setzen mittlerweile auf Capsule Wardrobe, Second Hand Kleidung und europäische Produktion. Wie man sein Konsumverhalten ändern kann, Tipps für ein nachhaltiges Shoppingerlebnis und dass modische Looks auch ohne monatlichem H&M Besuch möglich sind, lest ihr hier!
Jede Produktion eines Kleidungsstückes benötigt sehr viele Ressourcen, ist energieintensiv und produziert mit dem Transport auch noch zusätzliche Emissionen. Beispielsweise wird allein für die Herstellung einer Jeans rund 8.000 Liter Wasser ver(sch)wendet. Wasser, das anderen Teilen auf der Welt fehlt. Und das alles, weil die westliche Welt die Wertschätzung verloren hat. Ein kaputtes Kleidungsstück wird nicht mehr geflickt, sondern weggeworfen. Für einen hartnäckigen Fleck gibt man sich keine Mühe mehr, man läuft zum nächsten Billigladen und wenn es einem nicht mehr gefällt, wird es einfach entsorgt. Lt. Greenpeace hat eine Person der 14- bis 69- jährigen ÖsterreicherInnen im Durchschnitt 85 Kleidungsstücke. Hier sind Unterwäsche und Socken nicht inkludiert. Das heißt in dieser Altersgruppe gibt es ca. 547 Millionen Kleidungsstücke. Dabei wird laut einer Umfrage jedes achte Stück nicht getragen. Das kommt auf einen Wert von 72 Millionen ungetragene Kleidungsstücke in Österreich. Und für das trostlose Hängen im Kleiderschrank wurde in vielen Fällen die Umwelt verschmutzt, Kinder ausgebeutet und Ressourcen verbraucht. Muss das wirklich sein?
Diese „neue“ Art und Weise mit dem Kleiderschrank umzugehen, birgt viele Vorteile. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ überzeugt diese Taktik immer mehr Modebegeisterte. Denn mit diesem Konzept sollte man die Anzahl 40 der Kleidungsstücke nicht überschreiten (man kann sich auch selbst eine andere Anzahl setzten – jeder Beginn ist natürlich löblich). Auch hier werden Unterwäsche und Socken nicht dazugezählt. Es wird gezielt darauf geachtet, dass jedes Kleidungsstück gut kombinierbar ist. Basics sind also das A und O. Teile wie ein weißes Shirt, eine perfekt-sitzende Jeans, das kleine Schwarze, ein neutraler Blazer und schlichte Hoodies sollten nicht fehlen. Das Ziel ist ja, die Teile so gut und vielfältig wie möglich kombinieren zu können. Der erste Vorteil dieses Konzept ist natürlich, dass man mit diesem minimalistischen Weg nicht so schnell zum Konsumopfer wird und Ressourcen spart. Wegen des geringeren Konsums bietet sich auch die Möglichkeit, zu hochwertigeren und nachhaltigeren Stücken zu greifen, die zwar teurer sind, aber dafür umso länger im Schrank bleiben. Also ein weiterer Pluspunkt, wenn man dann noch die europäische Herstellung fördern kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass man nicht immer Stunden vor einem Treffen panisch ein Outfit nach dem anderen herausreißt, um das Passende zu finden – durch die Vielfältigkeit an Kombinationen und dem guten Überblick hat man schnell das perfekte Outfit parat.
Vor allem in Großstädten – und somit auch in Wien – findet man schnell Second-Hand-Läden oder Vintage Stores. Hier wird Gewand ein zweites Leben geboten. Es verstecken sich Markenklamotten, Unikate und auch viele Teile aus den Kollektionen der letzten Zeit. Die Preisrange ist meistens sehr breit gefächert (hängt natürlich sehr stark von der Marke ab) und hier ist garantiert für jeden was dabei. Meistens vertreten diese Stores dann nicht genau eine Stilrichtung, sondern durch die Vielfalt am Sortiment wird man schnell fündig. So wird die Shoppingtour nachhaltig und fair. Außerdem gibt es regelmäßig Flohmärkte, die definitiv einen Besuch wert sind. Billig, Old-School und einfach nur cool!
Auch Online-Shops bieten immer mehr Second-Hand-Mode an. Hier ist die Mode billiger und die Online-Anbieter ermöglichen einen leichten Austausch zwischen Käufer und Verkäufer. Definitiv einen Blick in die ein oder andere App wert.
Immer mehr geht der Trend in die Diversität – und das kann man auch super in der Mode umsetzten. Während man mit Klamotten von H&M ständig Gefahr läuft, auf jemanden mit demselben Piece zu treffen, ist das bei selbstgemachter Mode nicht der Fall. Egal ob gestrickt, gehäkelt oder genäht. Man kann hier seiner Kreativität freien Lauf lassen und seinen Geschmack individuell ausleben. Wer von diesen Sachen keine Ahnung hat – keine Sorge. Danke an das Internet, hier gibt es nämlich Unmengen an Anleitung für Anfänger. Auch ein Kurs ist eine gute Idee, hier kann man sein Hobby mit neuen Leuten ausleben und sich regelmäßig austauschen. Außerdem hat man direkte Hilfe von einer/einem Expertin/Experten. Und der erste Moment, sein eigenes Kleidungsstück voller Stolz zu tragen wird bestimmt ein unbeschreibliches Gefühl sein. Also raus mit Omas alter Nähmaschine und los geht’s!
Hier noch ein paar Second-Hand-Läden in Wien:
Quellen:
Beitragsbild: Elisabeth Buchegger
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