Die Deutschkurse der Universität Wien feiern heuer ihr 100-jähriges Jubiläum. Bis das Sprachenzentrum der Universität Wien zu seinem heutigen Namen gekommen ist, hat sich jedoch einiges getan. Das Angebot und die Organisationsstruktur der Sprachschule verfügen über eine vielfältige Geschichte.
Die Aufarbeitung der Geschichte des Sprachenzentrums ist nicht einfach. Melanie Steger, die im zweiköpfigen Marketing- und Kommunikationsteam des Sprachenzentrums arbeitet, hat sich für das 100-jährige Jubiläum mit der Vergangenheit der Sprachschule näher auseinandergesetzt. Im September 1922 wurde die Einrichtung Wiener Internationale Hochschulkurse (WIHOK) gegründet. Die Idee war eine „wissenschaftliche Vortragsreihe in deutscher und englischer Sprache“ so Steger. „Damit man der deutschen Sprache folgen konnte, gab es begleitend dazu auch Deutschkurse.“ Der Gründungsgedanke sei also eine „völkerverbindende“ Institution gewesen, welche internationale Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufbauen solle. Die Sprachkurse waren nur eine Nebensache. „Zunächst kamen englischsprachige Hörer*innen“, und nicht ohne Grund, so Steger. Neben Bundespräsident Michael Hainisch und Hofrat Friedrich Hertz war auch William Beveridge einer der Mitbegründer. Beveridge habe englischsprachige Teilnehmer*innen und Studierende nach Österreich gebracht.
Die Universität Wien übernahm 1929 die seit 1924 breit besuchten Sprachkurse für Ausländer. Das eigentliche Sprachenzentrum der Universität Wien gibt es seit 2001. Ziel war es, Studierenden qualitativ hochwertige sprachliche Bildung anzubieten. „Die Fremdsprachenkurse waren schon parallel da, die Deutschkurse waren getrennt davon“, so Steger. 2004 folgte die Eingliederung der Deutsch- und Fremdsprachenkurse in eine GmbH. „2014 kam die Idee, die Fremdsprachenkurse und Deutschkurse zusammenzufügen“, da die Mitarbeiter*innen teilweise schon im gleichen Büro gesessen sind. So schien es als logischer Schritt, beides zu vereinen. Somit feiern heuer auch die Fremdsprachenkurse ihr 20-jähriges Jubiläum pandemiebedingt nach. Am Hauptstandort des Sprachenzentrums, dem Campus der Universität Wien in der Alser Straße, gibt es eine öffentliche Deutschkurse-Ausstellung. Dort werden Bilder, Daten und Persönlichkeiten der Sprachschule und ihren ehemaligen Institutionen präsentiert. Die Ausstellung ist frei zugänglich und bis Mitte September besuchbar.
Inzwischen bietet das Sprachenzentrum insgesamt 39 Sprachen an, letztes Jahr sind Usbekisch, Georgisch, Ukrainisch und Latein dazugekommen. Teilnehmen dürfen alle ab 16 Jahren, Matura oder Studium sind nicht nötig. Steger, die auch Deutschlehrerin ist, sieht das Sprachenzentrum neben seinen Kernleistungen auch als wichtige gesellschaftliche Organisation. „Ich habe das im Deutschkurs selbst immer miterlebt. Je fortgeschrittener man eine Sprache spricht, desto einfacher ist auch die tiefergehende Kommunikation untereinander.“ Dadurch können sprachliche Missverständnisse vermieden, feine Nuancen betont oder behördliche Angelegenheiten erleichtert werden. „Es ist ein wesentlicher Punkt im menschlichen Zusammenleben, dass man den anderen sprachlich und interkulturell versteht“, so Steger. Wenn im Kurs „die ganze Welt“ sitze und sich Teilnehmer*innen gegenseitig austauschen sei das ein schönes Gefühl. Der ursprüngliche Gründungsgedanke findet sich also auch heute noch in der Persönlichkeit des Sprachenzentrums wieder.
Ende September steht auch schon das nächste Event an. Das 20-jährige Jubiläum der Fremdsprachenkurse soll gefeiert werden: „Hoffentlich gibt es wieder eine Veranstaltung“, wünscht sich Steger. Neben sinkenden Kursteilnehmer*innenzahlen hat die Corona-Pandemie für eine Neuerung gesorgt. Das Sprachenzentrum bietet Online-Kurse an, „die pandemiebedingt wirklich schnell entstanden sind“, was aber auch gut gewesen sei, „sonst hätten wir sie vermutlich immer noch nicht.“ Seitdem sich die Corona-Zahlen wieder eingependelt haben, sei auch die Zusammenarbeit im Team wieder einfacher geworden: „es braucht einfach dieses Zwischenmenschliche, man ist auch mehr im Austausch“. Das mag auch vielleicht am grünen Hof im Alten AKH liegen.
Melanie Steger arbeitet seit 2017 beim Sprachenzentrum der Universität Wien. Sie ist im Marketing- und Kommunikationsteam tätig, unterrichtet Deutsch und erledigt administrative Aufträge. Ihren Master hat sie in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache abgeschlossen.
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