Als Ende der 1960er Jahre über eine Telefonleitung erstmals zwei Computer miteinander vernetzt wurden, konnte man sich die Folgen vermutlich kaum vorstellen, die das Internet einmal mit sich bringen würde. Vor Allem dort, wo es sich um berufliche Chancen handelt. Heutzutage bildet das World Wide Web für Viele die Existenzbasis – speziell für Influencer*innen. Ab einer gewissen Anzahl an Followern fokussieren sich viele Social Media-Größen beruflich nämlich vollkommen auf ihre Online-Plattform. Aber was geschieht, wenn genau diese plötzlich Hackerangriffen zum Opfer fällt?
Influencer*innen generieren ihre Einnahmen grundsätzlich auf verschiedene Wege. Welcher ist abhängig davon, auf welcher Social Media Plattform sie hauptsächlich aktiv sind. Das liegt daran, dass manche Plattformen (z.B. YouTube, TikTok oder Twitch) besonders Content-Creator-freundlich sind. Andere (wie etwa die Meta Platforms) hingegen bieten Influencer*innen zwar sozusagen eine Bühne, nutzen aber derzeit noch keine generellen Bezahlungssysteme für deren Arbeit. Das bedeutet für Influencer*innen, dass sie beispielsweise auf YouTube durch Content alleine Erlöse generieren können. Auf Instagram hingegen nur durch Produktplatzierungen, gezielte Werbung an ihre Abonnent*innen oder Ähnlichem, also nur in Kooperation mit bestimmten Marken. Instagram schlüpft also eher in die Rolle einer Werbeplattform, auf welcher Marken über Influencer*innen Werbung schalten können.
Da sich die Arbeit von Influencer*innen überwiegend online abspielt, ist sie natürlich besonders anfällig für Cyberattacken. Oftmals zielen diese darauf ab, einen Account so lange „als Geisel zu halten“, bis durch den jeweiligen Content-Creator eine gewisse Summe an Lösegeld ausgezahlt wurde. Manchmal wollen Hacker aber auch einfach nur Chaos verbreiten.
Für Durchschnittsbürger wäre ein gehacktes Instagram-Profil oder ein gestohlener YouTube-Zugang wohl nicht dramatisch. Jedoch werden diese Angriffe zu einem wahrlichen Problem, wenn es um Menschen geht, deren gesamtes Einkommen von Social Media-Plattformen stammt. Ein Paradebeispiel dafür ist etwa der Hackerangriff auf Julien Bam, einen der einflussreichsten YouTuber des deutschsprachigen Raums. Von einem Tag auf den anderen verlor er nicht nur drei verschiedene YouTube-Kanäle, sondern auch seinen Instagram-Account an Hacker. Und obwohl inzwischen wieder alle Kanäle in seinem Besitz sind, hat Julien Bam dadurch extreme Verluste gemacht. In einem Statement an seine Fans beschreibt er die Tage nach dem Hacker-Angriff: „Es war wirklich die reinste Hölle“.
Besonders interessant scheint dabei, dass sich der Support durch die jeweiligen Social Media-Plattformen bei solchen Angriffen wohl tendenziell in Grenzen hält. Nicht unbedingt weil für die Plattformen kein Interesse daran besteht, Influencer*innen behilflich zu sein. Immerhin erzielen gerade größere Influencer*innen auf verschiedensten Plattformen ein starkes Engagement durch weitere Nutzer*innen. Sondern Grund dafür ist eher, dass sie dafür mangelhaft ausgestattet sind. So lässt sich auch der Fall der Kärntner Influencerin Emel Gloss erklären. Die Instagram Influencerin mit über 400.000 Followern wurde ebenfalls gehackt und ihr Account gelöscht. Es dauerte ganze 45 Tage, bis ihr Profil durch Meta (ehemalig Facebook) wieder hergestellt werden konnte. Allerdings geschah dies auch erst, nachdem Gloss einen Anwalt einschaltete, um überhaupt mit in Kontakt mit Meta zu treten.
Seien es nun Stunden, Tage oder gar mehrere Wochen – Wenn Influencer*innen ihre Plattform nicht nutzen können, haben sie auch kaum eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. So lange ein Account „down“ ist fallen nämlich jegliche Kooperationen, AdSense (Einnahmen durch Anzeigen) und generell Kontakte zu Fans und Abonnent*innen (und damit aufgrund des beeinträchtigten Algorithmus auch langfristig Engagement) weg. Im Fall von Emel Gloss führte der Cyberangriff sogar dazu, dass sie von Events wieder ausgeladen wurde. Das ist ein großes Problem, gerade wenn Instagram und Co. die Haupt- oder einzige Einnahmequelle bilden.
Obwohl das Thema Influencer gerade in älteren Generationen, immer noch verpönt ist muss der Realität ins Auge geschaut werden. Die Arbeit als Social Media-Influencer*in ist mittlerweile genauso fest in unserer Gesellschaft verankert wie jeder andere Job. Und auch wenn die angepassten Regelungen der Plattformen grundsätzlich immer ein wenig hinterherhinken gilt es, Content-Creators eine möglichst stabile Arbeitsumgebung zu gewährleisten. Diese fängt mit Support durch die verschiedenen Netzwerke an. Es bleibt also nur zu wünschen übrig, dass die aktuellen Plattformen für Influencer*innen schnellstmöglich die Chancen widerspiegeln, die das Internet für sie heutzutage bieten könnte.
(Titelbild: © Marwanid branch of the Umayyads in 692. In spite of the highly decentralized governance of their land, the Yemenis seldom rebelled against the Umayyads., CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons, Foto: © „Superbass“, 1LIVE Krone 2015-3803, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)
Quellen:
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