Lifestyle

Fynn Kliemann rettet die Welt – oder auch nicht

In letzter Zeit ist es laut geworden um Fynn Kliemann. Nach den schweren Vorwürfen von Jan Böhmermann meldet er sich nun über Instagram zurück. Eine Schilderung der Geschehnisse und welchen Weg er nun geht.

Die Vorwürfe

Vor einigen Wochen wirft Jan Böhmermann in einer Ausgabe seiner Sendung ZDF Magazin Royale Fynn Kliemann Betrug vor. Eine Sendung voller Satire, nach und nach stellt Böhmermann die Ergebnisse der Recherchen vor. Die zeigen Dokumente, Screenshots, E-Mails und Chatnachrichten, in denen es hauptsächlich um die Maskenproduktion von Fynn aus dem Jahr 2020 geht. Hier hat er gemeinsam mit seinem Partner Tom Illbruck und der Textilmanufaktur global tactics innerhalb kürzester Zeit eine große Produktion an Masken auf die Beine gestellt. Geworben wurde mit Floskeln wie „größter Maskenproduzent Europas“, „faire Arbeitsbedingungen“, „Arbeitsplätze in Europa sichern“ und „Verkauf zum Selbstkostenpreis“.

Hier scheint einiges schiefgelaufen zu sein. So konnte aufgedeckt werden, dass die Herstellung nicht wie angegeben in Portugal, sondern teils in Bangladesch und Vietnam erfolgte. Auch das Versprechen, keinen Gewinn daraus gezogen zu haben, ist nicht richtig und ein Großteil der von ihnen gespendeten Masken an Flüchtlingscamps waren mangelhaft.

„Krise kann auch geil sein“

Neben Betrug sind es auch getätigte Aussagen, die viele schockieren und das Bild des Sympathieträgers ins schwanken bringen, so schreibt er beispielsweise im April 2020 an seinen Unternehmenspartner Tom Illbruck „Krise kann auch geil sein“. 

Fynn Kliemann ist Youtuber, Influencer, Mediengestalter, Unternehmer, Singer-Songwriter und vieles mehr. Seit Jahren gibt er sich in der Öffentlichkeit als Lebemensch, der mit seinen vielen Projekten Gutes tun und seinen Teil zur Gesellschaft beitragen will. Durch die Nachforschungen von Böhmermann und seinem Team haben sich einige Baustellen aufgetan, auch bei seinem Projekt LDGG, wo man bei der Buchung einer Ferienwohnung mehr Geld bezahlen kann, um Menschen, denen das aufgrund der Kosten normalerweise verwehrt bleibt, einen Urlaub zu ermöglichen. Eine Idee zur Verbesserung der Welt – wäre da nur eine klare Angabe, wer das Geld verwaltet und wo es eigentlich ist.

Das Entschuldigungsvideo

Auf jeden Vorwurf im Internet kommt ein – ja, ein Entschuldigungsvideo. Nachdem Fynn Kliemann direkt nach der Sendung eine Reaktion auf Instagram gepostet hat, indem er noch alle Vorwürfe von sich abgewiesen hat, folgte auch ein vorschnelles Interview beim Spiegel. In seiner Argumentation widerspricht er sich selbst, betont immer wieder, nur der Vermittler gewesen zu sein.

3 Wochen später meldet Kliemann sich wieder auf seinem Instagram Account. In einem Entschuldigungsvideo zeigt er sich reumütig und ganz unter dem Motto „ich gehe jetzt aufräumen“. Natürlich habe er von der Produktion gewusst und an den Masken etwas verdient. Er erzählt, welche Maßnahmen er gesetzt hat, welche er noch setzen will und wie es war, von anderen Menschen gemocht zu werden und nicht genug davon zu bekommen. Dieser Auftritt ist wesentlich überlegter, verweist auf Quellen und es gibt eine vollständige Stellungnahme auf der Webseite. Es werden vier Organisationen vorgestellt, wohin jeweils 71.000€ gespendet werden und die sich für Geflüchtete und Missstände in der Textilbranche einsetzen. Damit will er am Ursprung des Problems ansetzen und dort helfen, wo die Menschen am meisten darunter gelitten haben. Ob es ihm so gelingt, seine Marke wieder aufzubauen und das Vertrauen zurückzugewinnen, werden wir sehen, es wird auf jeden Fall viel Geduld fordern und ein bitterer Beigeschmack bleibt.

Lebe für die Sache und weiß nicht mal, was sie ist
Ist auch scheißegal, solange ich was fühl

Fynn Kliemann in seinem Song „Alles was ich hab“

Bildquelle: Bild Fynn Kliemann „TINCON – Tag 2“ by tincon is licensed under CC BY-ND 2.0.

Lisa-Marie Steiner

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