Glitzer, Glamour, leicht verdientes Geld und Rundreisen um die Welt. So stellen sich viele Leute das Leben eines Models vor. Über die Schattenseiten, wie Leistungsdruck und Diaten wird jedoch kaum gesprochen. Goschat.at blickt hinter die Kulissen und spricht mit dem jungen Model Elena über ihr Leben als Model und Studentin. Goschat.at: Seit wann modelst du? Elena: Seit ich 15 bin. Goschat.at: Was gefällt dir so am Modeln und am Modelleben? Elena: Dass man so viele verschiedene Leute kennenlernt, aus verschiedenen Ländern, die alle gleich denken wie du. Alle verstehen dich, weil jeder weiß, wie hart das Modelleben sein kann und wie hoch der Druck ist, der auf dir lastet. Goschat.at: Wieso hast du dich dazu entschieden zu modeln? Elena: Damals in der Schule, war ich eher unsicher und schüchtern, aber dann mit 14 bin ich gewachsen und meine damalige Schulsekretärin hat gemeint, ich bin das hübscheste Mädchen in der Schule und soll unbedingt modeln. Ich habe mir dann eine Agentur in Salzburg gesucht und bin dort auch gleich genommen worden. Goschat.at: Wie waren deine Erfahrungen mit deiner Agentur? Elena: Die erste Agentur in Salzburg war sehr unseriös. Da musste ich anfangs 70€ für mein Set-Card-Shooting bezahlen, das dann aber nie stattgefunden hat. Außerdem habe ich in den zwei Jahren nie einen Job gehabt. Später habe ich mich bei einer Agentur in Wien beworben. Bei meiner ersten Bewerbung haben sie mich nicht genommen, da meine Maße nicht gepasst haben, obwohl ich richtig dünn war. Ich habe es dann aber ein Jahr später nochmal versucht und habe es dann auch geschafft. Goschat.at: Welche Anforderungen hat eine Agentur, um ein Model aufzunehmen? Elena: Die Agenturen suchen jedes Jahr neue Gesichter, die zu den aktuellen Trends passen, welche sich ja ziemlich schnell ändern. Ich hab’s in Österreich etwas leichter in eine Agentur aufgenommen zu werden, da ich peruanische Wurzeln habe und nicht typisch-österreichisch aussehe. Die Maße eines Models werden immer wieder abgemessen. Ich hatte damals bei der Hüfte 92, was eigentlich zu breit ist, da 90 bei den meisten Kunden gefragt ist, weshalb sie in meine Set-Card die Hüftmaße 90 reingeschrieben haben. So kommt man leichter an Jobs. Goschat.at: Also werden die Kunden von den Agenturen belogen? Elena: Wenn man es so sieht, ja. Vor allem im Ausland ist es schwierig Jobs zu bekommen, wenn deine Maße nicht passen. Die Agentur will damit eigentlich nur erreichen, dass ihre Models Jobs erhalten, auch international. Goschat.at: Wird man beim Kunden nicht abgemessen? Elena: Nein. Die Kunden bei Shootings messen einen nicht ab, nur bei der Fashionweek wird man beim Casting abgemessen und wenn dann die Maße nicht stimmen, ist man raus. Die Mode auf der Fashionweek ist nur für bestimmte Maße angefertigt. Goschat.at: Wie laufen Shootings ab? Wie verhalten sich Kunden und Fotografen einem gegenüber? Elena: Die Kunden stehen unter Stress, da sie natürlich wollen, dass alles funktioniert und dass das Model den Job gut erledigt. Manche Kunden ignorieren und andere sprechen auch mit einem, das ist immer unterschiedlich. Die Anspannung bei einem Job ist sehr groß und man hat immer Druck gut abzuliefern, weil es am Model liegt, ob das Ergebnis gut ist. Goschat.at: Ist es eine große Enttäuschung, wenn man einen Job nicht bekommt? Wie gehst du mit „Niederlagen“ um? Elena: Wenn man nicht für einen Job gebucht wird, stellt man sich halt immer die Frage, warum sie eine andere ausgewählt haben. Man sucht immer die Fehler an sich selbst, die Maße passen nicht, man ist nicht hübsch genug etc. Man sollte sich natürlich nicht vergleichen, aber die Gedanken kann man nicht abstellen. Goschat.at: Hattest du schon schlechte Erfahrungen bei Jobs? Elena: Einmal, in Athen, bei meinem ersten Job, musste ich für ein Commerical shooten. Der Fotograf hat mir keine Anweisungen gegeben und einfach fotografiert. Ich hab also nicht wirklich gewusst, was ich machen soll und der Fotograf hat mich dann vor dem Kunden schlecht gemacht, obwohl er mir keine Anweisungen gegeben hat. Ich hab dann auch während der Pause geweint, weil ich überfordert mit allem war. Goschat.at: Wird man als Model von den Kunden als eine „Ware“ behandelt? Elena: Ja schon. Es ist vor allem im Ausland so, dass die Kunden behandeln als wär man kein Mensch. Denen kommt es nur aufs Äußere an und wie man den Job erledigt. Die tun so als wär man eine Maschine, die pausenlos abliefern kann. Als Model ist das ein Riesenstress, denn man möchte ja seine Arbeit gut erledigen. Goschat.at: Wie waren deine Erfahrungen im Ausland? Elena: Ich war in Athen und in Istanbul jeweils einen Monat. Ich habe dort mit anderen Models in einem Haus gelebt. Täglich hatten wir so um die 5-10 Castings, was eine ganz neue Erfahrung war. Bei den Castings waren oft 100 Mädels, für einen Job. Und da war natürlich auch der Konkurrenzkampf wieder groß, man hat sich ständig verglichen. In Athen hatte ich 2 Jobs, in Istanbul leider keinen. Dafür habe ich viel von den beiden Städten gesehen und auch Freudinnen gefunden. Wir waren auf verschiedenen Partys, wo viele der Models Alkohol und andere Drogen konsumiert haben. Am Tag arbeiten alle hart für ihr Geld, machen Sport und essen nichts und später in der Nacht wollen alle den Druck vergessen und manche schaffen es nur mit Drogen. Da hab ich wieder gemerkt, dass Modeln einfach seine Schattenseiten hat. Trotzdem war es echt eine gute Zeit und ich hab viel gelernt. Goschat.at: Hast du weiter Auslandsaufenthalte geplant? Elena: Für den Sommer möchte ich gerne nach London, um dort zu modeln. Das Problem ist, dass ich bei der Hüfte wieder zugenommen habe und jetzt auf 94 bin. Und das ist für eine Agentur im Ausland einfach zu viel. Es ist sehr schwer bei der Hüfte abzunehmen und ich möchte es eigentlich auf natürliche Weise schaffen und nicht mit Diäten, weil es einfach gesünder ist. Das setzt mich grade sehr unter Druck, weil ich unbedingt ins Ausland möchte. Goschat.at: Wie verhalten sich Models untereinander? Spürt man die Konkurrenz? Elena: Bei Castings, wo viele verschiedene Mädels sind, spürst du die Konkurrenz sehr. Es gibt meistens nicht viele Jobs und jede will sie haben. Man checkt sich gegenseitig ab und vergleicht was die eine Besseres hat als man selbst. Es sind auch oft ähnliche Typen dabei wie man selbst, da fühlt man sich dann noch schlechter, wenn die eine den Job bekommt und man selber nicht, weil man eben ähnlich aussieht. Goschat.at: Was möchtest du machen, wenn es mit dem Modeln nicht mehr klappt? Elena: Ich studiere zurzeit an der FH Salzburg Innovation und Management im Tourismus und will später mal ein eigenes Café eröffnen. Goschat.at: Wie kombinierst du Modeln und Alltag? Ist es zeitlich oft schwierig? Elena: Ich habe damit eigentlich keine Probleme. Im Sommer habe ich sowieso keine Uni und deshalb mehr Zeit zu modeln. Unter dem Semester kann ich, wenn ich einen Job habe, mir die Stunden an der FH anrechnen lassen und hab somit auch keine Fehlstunden. Goschat.at: Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus? Elena: Ich lass einfach mal alles auf mich zukommen. Vielleicht bin ich irgendwann richtig erfolgreich mit dem Modeln oder eben nicht. Keiner weiß was noch kommt, aber das find ich gut. Gerade bin ich froh, so wie es läuft. Beitragsbild: Fotoshooting by M. Greskowiak CC BY 2.0
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