Erste Tschick mit 15

© Anna Halbritter

Weltnichtrauchertag: Jeder achte Österreicher raucht schon mit 15 regelmäßig

Österreicher*innen rauchen öfter als der EU-Durchschnitt, fangen früher mit dem Rauchen an und hören weniger oft damit auf, besagt eine Studie der EU-Kommission. Obwohl seit drei Jahren der Verkauf von Tabakwaren erst ab 18 erlaubt ist und Zigaretten im EU-Vergleich teuer sind, gibt es immer noch eine Vielzahl junger Raucher*innen. Warum ist das so?

Der Weg zur Nikotinsucht

In Österreich beginnen laut dieser Studie zehn Prozent der regelmäßigen Raucher*innen (mindestens einmal pro Woche) mit dem Konsum, bevor sie 15 sind und fast die Hälfte zwischen 15 und 17 Jahren. Mein 17-jähriger Interviewpartner HTL-Schüler Christoph* passt perfekt in diese Statistik. Er begann mit 15 oder 16 mit dem Rauchen. Seine erste Tschick bekam er beim Fortgehen angeboten. Mit seiner Freundesgruppe raucht er auch heute noch regelmäßig, wenn er auf Partys geht.

Junger Raucher aus Österreich hält eine Packung Zigaretten in der Hand
© Anna Halbritter

Dass Österreich die siebent höchsten Preise in Europa für eine Schachtel Zigaretten hat (Quelle: Statista), scheint junge Menschen nicht vom Rauchen abzuhalten. Zum Bundesgesetz zum Verbot des Verkaufs von Tabakerzeugnissen an Jugendliche unter 18 sagte Christoph* Folgendes: „Ich verstehe nicht, warum sie das Alter raufgesetzt haben. Also es rauchen trotzdem genug Leute. Das ist ziemlich wurscht ob es jetzt ab 18 oder ab 16 ist.“ Das auch die Politik erkannt hat, dass Österreich ein Problem mit jungen Raucher*innen hat, zeigt die Etablierung einer Anti-Rauch-Initiative, die sich gezielt an 10- bis 14-Jährige wendet.

Denn das Risiko gesundheitlicher Schäden ist aus medizinischer Sicht umso höher, je früher man mit dem Rauchen beginnt, je mehr Zigaretten man täglich konsumiert und je länger man raucht. Raucher*innen haben ein teils mehrfach erhöhtes Krebsrisiko (je nach Krebsart) als Nichtraucher*innen. Außerdem ist es eine Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Hauterkrankungen, Zahnerkrankungen, Erektionsstörungen, verminderte Fruchtbarkeit und Schwangerschaftskomplikationen. Mit dem Rauchen aufzuhören ist also eine gute Entscheidung für die eigene Gesundheit.

Sehr wenige hören mit dem Rauchen wieder auf

Im Jahr 2020 versuchten jedoch nur sechs Prozent der rauchenden Österreicher*innen ernsthaft mit dem Rauchen aufzuhören, fand eine österreichweite Repräsentativerhebung heraus. Gründe für eine Verminderung des Rauchkonsums waren, dass Befragte weniger oft von Personen außer Haus in Versuchung gebracht wurden, Angst vor Corona hatten, weniger Geld hatten oder einen eingeschränkten Zugang zu Zigaretten. Auch Christoph* hat nicht vor längerfristig mit dem Rauchen aufzuhören: „Ich kriege jetzt irgendwann eine OP, und weil das Rauchen schlecht für die Schleimhäute, ist, habe ich jetzt aufgehört. Aber nach der OP werde ich dann wieder damit anfangen.“

Falls du Hilfe bei der Tabakentwöhnung brauchst, gibt es in Österreich folgende Stellen, an die man sich wenden kann:

  • Die Anti-Rauch-Initiative YOLO, kurz für „you only live once“, man lebt nur einmal, richtet sich gezielt an 10- bis 14-Jährige.
  • Die SVS (Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen) bietet ihren Mitgliedern die Möglichkeit einer stationären Raucherentwöhnung im Rahmen eines zwei- bis dreiwöchigen Kuraufenthalts.

*Name von der Redaktion geändert

Fotos: © Anna Halbritter