Wirtschaft

Elon Musk kauft Twitter – was hat er mit dem Sozialen Netzwerk vor?

Der reichste Mensch der Welt hat in den letzten Wochen für gleich mehrere Schlagzeilen gesorgt. Elon Musk möchte Twitter kaufen und von der Börse nehmen. Außerdem möchte er für mehr Meinungsfreiheit auf der Plattform sorgen – mithilfe bedenklicher Vorgangsweisen.

Musks Vorhaben

Vor drei Wochen war es dann soweit. Der Vorstand des Kurznachrichtendienstes Twitter hat Musks rund 44 Milliarden US-Dollar (41,5 Milliarden Euro) schweres Angebot angenommen. Die Übernahme muss noch von den Regulierungsbehörden und den Aktionär*innen genehmigt werden. Danach plant Musk, Twitter von der Börse zu nehmen und somit zu privatisieren. Der Tesla-Chef sagt Twitter eine gute Zukunft voraus, so soll das Soziale Netzwerk bis 2028 von seinen heute 217 Millionen Nutzer*innen auf 931 Millionen kommen. Außerdem möchte er den Umsatz Twitters mithilfe von bezahlten Abonnements auf 26,4 Milliarden US-Dollar (rund 25 Milliarden Euro) verfünffachen. Das Abonnement namens „X“ soll die Nutzung des Sozialen Netzwerks für monatlich drei US-Dollar werbefrei machen. Musk könne sich aber auch verpflichtende Abgaben für große Unternehmen und kommerzielle Nutzer*innen vorstellen. Der Multimilliardär scheint sich sein Vorhaben aber nochmal zu überlegen: Kürzlich kündigte er eine Neuevaluierung seines Kaufs von Twitter an. Grund ist die zu hohe Zahl an Spam-Accounts, deren Gesamtanteil laut Twitter weit unter 5% liegen solle.

Algorithmen und Funktionen

Nun plant Musk das endgültige Aus für ebendiese Spam-Bots. Erreichen möchte er dieses hoch gesteckte Ziel, indem er die Bearbeitung der Algorithmen open-source, also frei für die Öffentlichkeit, macht. Er möchte somit das Vertrauen in die Plattform stärken, andersrum sollen alle echten Nutzer*innen verifiziert werden. Musk plant zudem eine Funktion, die sich etliche Nutzer*innen seit langem wünschen. Tweets sollen, wenn es nach Musks Twitter-Umfrage geht, eine Bearbeitungsmöglichkeit bekommen.

Aus(weiten) der Meinungsfreiheit

In vielen seiner Tweets behauptet Musk, dass die Meinungsfreiheit die Grundlage einer funktionierenden Demokratie ist. Er möchte, dass selbst seine größten Kritiker*innen auf Twitter bleiben, denn das sei es was Meinungsfreiheit ausmache. Die Tatsache, dass viele Menschen Twitter in Zukunft nur noch kostenpflichtig nutzen dürfen, bereitet Musk viel Kritik. Der Multimilliardär verwirrt viele mit seiner Definition des Begriffs der Meinungsfreiheit. So sei er gegen Zensur des Staates und befürworte die Meinungsfreiheit, welche „vom Gesetz“ vorgegeben ist. Er erwähnt dabei aber nicht, auf welches Gesetz er sich bezieht. Musk bekommt bei der Übernahme von Twitter außerdem finanzielle Hilfe von zwei Ländern: Saudi-Arabien und Katar – Länder, in denen die Meinungsfreiheit schon immer eingeschränkt war. Viele sehen die Plattform in Gefahr, wenn diese Investoren ein aktives Mitspracherecht bekommen. Wie viele Nutzer*innen tatsächlich die Plattform verlassen werden bleibt jedoch offen.

Elon Musk, dessen Vermögen vom Wirtschaftsmagazin Forbes auf rund 218 Milliarden US-Dollar (rund 206 Milliarden Euro) geschätzt wird, ist unter anderem Geschäftsführer des Elektroautoherstellers Tesla und dem privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX. Er ist der mit Abstand reichste Mensch der Welt. Musk ist zudem für seine umstrittenen Tweets bekannt, welche in der Vergangenheit oft Aktien von Unternehmen und Werte von Kryptowährungen schwanken ließen. Twitter kann das in Zukunft höchstwahrscheinlich nicht mehr passieren.

Lorenz Hann

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