Am 29. März ist das Personal der Privatkindergärten Wiens erneut auf die Straße gegangen. Bereits im Oktober kam es zum Streik. Der Grund: zu wenig Geld und Personal, schlechte Löhne und zu große Gruppen.
Wien – Am Dienstag hat sich das Personal der Wiener Privatkindergärten, Horte und schulischen Freizeitpädagogik erneut versammelt, um zu streiken. Unter dem Motto „Es reicht!“ sind etwa 8.000 Angestellte über die Ringstraße gezogen. Die Einrichtungen blieben an diesem Tag bis 15.30 Uhr geschlossen. Ihre Forderungen: mehr Fördermittel und Personal, faire Löhne und kleinere Gruppen.
Der Unmut bei den Demonstrant*innen war groß. Bereits im Oktober hat eine öffentliche Betriebsversammlung stattgefunden. Damals haben sich etwa 5.000 Angestellte im Votivpark versammelt. Die Lage hat sich seither nicht gebessert. Das machen auch die Plakate der Teilnehmer*innen deutlich. „Wir können nicht mehr“, „Ich kann gar nicht so schlecht arbeiten, wie ich bezahlt werde“, steht darauf in bunter Schrift.
Von der Politik kommen nur leere Versprechen und halbherzige Zugeständnisse. Die Verantwortlichen schieben sich gegenseitig die Zuständigkeit zu, beklagte die GPA-Vorsitzende Barbara Teiber. „Die elementare Bildung ist seit Jahren systematisch unterfinanziert. Wenn sich da nicht rasch etwas ändert, werden die heutigen Proteste sicher nicht die letzten sein“, warnte sie.
Die anstehenden Verhandlungen zur 15a-Vereinbarung sollen Besserung bringen. Aktuell sind die einzelnen Länder für Gesetzgebung und Vollzug zuständig. Jedes Land hat eigene Vorgaben, etwa zu der Gruppengröße oder den Öffnungszeiten. Andere Aufgaben wiederum unterliegen dem Bund oder den Gemeinden. Die Demonstrant*innen fordern ein einheitliches Bundesrahmengesetz. Darin soll auch die Finanzierung einheitlich geregelt werden.
Besonders der Personalmangel setzt den Arbeiter*innen zu. Es gibt zu wenig Betreuer*innen, zu viele Kinder und nicht genug Vor- und Nachbearbeitungszeit. Häufige Folgen des steigenden Drucks sind Burn-outs und Erschöpfung. Die Corona-Krise hat die Lage noch verschlechtert.
Für die Einrichtungen wird es immer schwieriger, neues Personal zu finden. An Fachkräften mangelt es nicht. Doch viele üben ihren Beruf nur kurz oder gar nicht aus. Der Grund sind die schlechten Arbeitsbedingungen und die niederen Löhne. Man müsse den Beruf und die Ausbildung attraktiver gestalten. „Sonst wird der Personalmangel noch schlimmer,“ mahnt GPA-Bundesjugendsekretär Christian Hoffmann.
In Wien werden rund zwei Drittel der Kinder in privaten Einrichtungen (Kindergärten und Horte) betreut. Laut Wiener Kindergartenverordnung sind pro Gruppe maximal 25 Kinder erlaubt. Die Wissenschaft empfiehlt einen Betreuungsschlüssel von eins zu sieben. Die Streik-Teilnehmer*innen fordern „Weniger Knirpse – mehr Knete“.
Dieses Geld, das man für die Umsetzung der Forderungen braucht, fehlt. Das zeigt auch der internationalen Vergleich. Österreich gibt für Elementarpädagogik weit weniger aus als andere Staaten Europas. Am meisten investieren Dänemark, Norwegen und Schweden mit über 1,5 Prozent des BIP. Österreich gibt knapp die Hälfte aus (OECD). Damit liegt es unter dem europäischen Durchschnitt.
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