Armut

Armutskrise: Wie COVID-19 die Lage verschlimmert

Mit dem Fortschreiten der Corona-Krise verbessert sich die Lage in einigen entwickelten Ländern zaghaft. Ärmere Länder und Personengruppen sind hingegen stärker betroffen.

Wie die Armut steigt

Bestehende Ungleichheiten werden durch die COVID-19-Pandemie verstärkt. Weil das globale Wirtschaftswachstum sinkt, haben Menschen weltweit ihre Jobs verloren. Die Weltbank schätzt, dass bis zu 60 Millionen Menschen in diesem Jahr in äußerste Armut getrieben werden könnten. Das sind Personen, die von weniger als 1,90 Dollar am Tag leben müssen (ungefähr 1,69 Euro). Die Zahl derer, die darunter fallen, lag 2018 schon bei über 700 Millionen. Laut Forschungen könnte sie im schlimmsten Fall – nämlich bei einem Rückgang des Pro-Kopf-Einkommens um 20 Prozent – durch die Wirtschaftskrise bei 1,12 Milliarden Menschen weltweit liegen

Überleben ohne Ressourcen

In Entwicklungsländern stellt aber der Lockdown oft selbst ein Problem dar. Nicht zu arbeiten bedeutet auch nichts zu verdienen. Wer kein Geld für Hamsterkäufe hat, muss öfter das eigene Zuhause verlassen und einkaufen gehen. Die Gefahr für eine Ansteckung steigt dadurch. Berufe, die von Zuhause aus ausgeübt werden können, gibt es in Entwicklungsländern wesentlich seltener als in Industrie-Staaten.

Während es in vielen entwickelten Ländern wie in den USA über 30 Prozent Homeoffice-Berufe gibt, sind es in Entwicklungsländern in der Regel oft nur 6 Prozent. Hinzu kommt, dass man nicht weiß, ob während der Corona-Krise verloren gegangene Arbeitsplätze überhaupt wiederhergestellt werden können. Im Falle einer Textilfabrik kann es beispielsweise sein, dass viele Angestellte nach der Pandemie nicht mehr gebraucht werden, da die Nachfrage nach Kleidung in entwickelten Ländern zurückgegangen ist

Impfstoff lässt auf sich warten

Forscher an der Oxford-Universität haben einen direkten Bezug zwischen Lohn und körperlicher Nähe am Arbeitsplatz herstellen können: Eine niedrigere Position im Job beziehungsweise ein geringer Lohn erhöht die Wahrscheinlichkeit, mehr direkten Kontakt mit anderen Menschen zu haben. Man kann sich also nicht so gut vom Virus abschotten. In ärmeren Haushalte wohnt man meist auf engem Raum. Oft leben sogar mehrere Generationen unter einem Dach.

Wie lange wird es noch dauern, bis ein brauchbarer Impfstoff auf dem Markt ist und wann wird er auch in ärmeren Ländern verfügbar sein? Und, wird er dann für diese Menschen auch leistbar sein?

Bildnachweis: „India, 2013“ by Juanlu SánchezCC BY-NC-SA 2.0 

Sena Karadeniz

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