Corona

Corona-Impfstoff: Hoffnungsträger CureVac

Die Deutschen als Hoffnungsträger. Wem kamen diesen Montag nicht die Freudentränen als Mallorca seine Türen öffnete, um die deutsche Kolonialmacht dort, in seinem zweiten Zuhause, wieder willkommen zu heißen. „Test-Urlauber“ hieß die Schlagzeile. „Testkaninchen“ wäre passender gewesen. Zwei Tage später beweisen die Deutschen jedoch, dass sie sich nicht nur mit Sonne und Saufen befassen. CureVac – ein deutsches Unternehmen – hat die Erlaubnis bekommen seinen Corona-Impfstoff an menschlichen Testkaninchen zu erproben. Freudentränen sind auch hier erlaubt, dieses Mal gerechtfertigt. 

Erst Tollwut, jetzt Corona

Spaß beiseite. Die erste Hürde hat CureVac diesen Mittwoch erfolgreich gemeistert. Das Paul-Ehrlich-Institut, zuständig für Zulassung, Bewertung und Chargenfreigabe von Impfstoffen in Deutschland, hat die Testphase an gesunden Menschen genehmigt. Der Wirkungsmechanismus basiert auf Erkenntnissen aus einer Tollwutstudie der entwickelnden Einrichtung.

Wir haben einen mRNA-basierten Tollwutimpfstoff getestet, der mithilfe der gleichen Plattformtechnologie wie unser COVID-19-Impfstoffkandidat entwickelt wurde. Wir können daher davon ausgehen, dass die dort erhobenen Informationen zur Immunreaktion und Sicherheit Rückschlüsse auf mögliche Ergebnisse in der Studie zum Coronavirus-Impfstoff zulassen.

https://www.curevac.com/de/covid-19#

Es gibt bisher nur wenig Erfahrung mit dieser Art von Impfstoff. mRNA sind Botenstoffen, welche Baupläne in unserem Körper verteilen. Je nach Bauplan stellt der Körper dann verschiedene Proteine her. Bezogen auf dem Impfstoff läuft das dann so ab: Viruserbgut gelangt in Nanopartikeln über eine Spritze in den Körper. Unser Körper liest den Bauplan und stellt das Corona-Virus-Protein her. Das Protein ist ein Fremdkörper und mobilisiert deswegen unsere Immunabwehr – quasi gegen sich selbst.

CureVac hätte Mittel und Produktionsstätten für den Vertrieb eines weltweiten Impfstoffes

Der Impfstoff begibt sich also nun in die Testphase. 168 gesunde Menschen bekommen Dosen zwischen 2 und 8 Mikrogramm, um die optimale Dosis zu ermitteln. CureVac ist alles andere als ein Außenstehender auf ihrem Fachgebiet. Es erhält Fördergelder beispielsweise von der Bill & Melinda Gates Foundation. Die deutsche Bundesregierung hat erst Montag bekannt gegeben, dass sie sich mit 300 Millionen beteiligt und rund 23 Prozent der Anteile des Unternehmens übernimmt. Ähnlich wie bei Lufthansa soll es sich hierbei um eine stille Beteiligung handeln. Auch die Europäische Union bietet CureVac eine Finanzhilfe von 80 Millionen an als Teil des EU-Programmes „Horizont 2020“.

„In dieser Krisensituation für die öffentliche Gesundheit ist es von höchster Bedeutung, dass wir unsere führenden Forscher und Tech-Unternehmen unterstützen. Wir sind entschlossen, CureVac mit der Finanzierung auszustatten, die das Unternehmen benötigt, um die Entwicklung und Herstellung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus rasch auszuweiten. Ich bin stolz darauf, dass wir führende Unternehmen wie CureVac in der EU haben. Sie haben hier ihren Standort, aber ihre Impfstoffe kommen allen Menschen zugute, in Europa und anderen Teilen der Welt.“

EU Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

Momentan liegt die Produktionskapazität des Unternehmens für solche Impfstoffe bei mehreren hundert Millionen pro Jahr. Es ist jedoch eine weitere Produktionsstätte in Planung, welche in den nächsten zwei Jahren fertiggestellt wird. Diese wäre in der Lage bis zu eine Milliarde Dosen, bei Bedarf sogar mehr, herzustellen. Wenn alles klappt, könnte der Corona-Impfstoff so Mitte nächsten Jahres auf den Markt kommen. CureVac zeigt sich auf jeden Fall zuversichtlich, denn es werden bereits mehrere Millionen Dosen hergestellt.

Für Interessierte an der genauen Funktionsweise: CureVacs hauseigenes Erklär-Video

Copyright CureVac AG
Tobias Wilharm

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