J.K. Rowling enttäuscht die Harry Potter Fans durch ihre transfeindlichen Tweets

J.K. Rowling Rowling reads from Harry Potter and the Sorcerer's Stone at the Easter Egg Roll at White House in 2010, by Daniel Ogren, CC BY 2.0

J. K. Rowling ist eine britische Schriftstellerin, die durch die Romanreihe Harry Potter bekannt wurde. Am 7. Juni verursachte sie durch einige kontroverse Beiträge eine heftige Diskussion auf Twitter.

Wie kam es zu dieser Diskussion?

Die Antwort von Rowling auf einen Artikel von Devex, eine Medienplattform für globale Entwicklungsgemeinschaft, wurde als “transfeindlich” kritisiert. Im Artikel geht es um Menstruationshygiene. Es wird mit einer geschlechtsgerechten Sprache zum Ausdruck gebracht, wie wichtig dieses Thema für Menschen ist, die menstruieren. 

Rowling behauptet in ihrem Tweet, dass der Begriff Menstruation nur für Frauen gelte. In der Tat stimmt diese Aussage aber so nicht. Viele Frauen können nämlich nicht menstruieren, viele Transgender hingegen schon. Auch Menschen, die sich nicht als eine Frau identifizieren, wollen von den Themen wie Menstruationshygiene nicht ausgeschlossen werden und kritisieren die britische Autorin scharf. Auf Kritik folgte eine weiterer provokanter Tweet der Autorin.

„Es gäbe keine gleichgeschlechtliche Anziehungskraft, wenn das biologische Geschlecht nicht real wäre.“ Hier versucht Rowling die Notwendigkeit der biologischen Geschlechtsunterschiede für die homosexuelle Anziehungskraft zu betonen. Dieses Argument ist für die Diskussion an sich jedoch nicht sehr relevant. Transgender zu sein bedeutet nicht homosexuell zu sein.

Daniel Radcliffe reagiert auf die kontroversen Äußerungen

Daniel Radcliffe, der Darsteller der Figur Harry Potter, hat seine Meinung über dieses Thema bei The Trevor Project geäußert. Er entschuldigte sich bei den Harry Potter Fans, falls diese Tweets ihren Erfahrungen mit der Filmreihe geschadet hätten.

Doch die Tweets haben nicht nur die Aufmerksamkeit von Daniel Radcliffe bekommen. Auch einige berühmte Persönlichkeiten reagierten empört. Die Singer-Songwriterin Mary Lambert, die Pop-Band Tegan and Sara, der Musiker Hozier und die Sängerin Halsey bezogen ebenfalls Stellung.

Rowling erntet Shitstorm auf Twitter

Rowling bekommt momentan extrem viele Hasskommentare und Beschimpfungen auf Twitter.

Später hat Rowling ihre Gründe für diese Äußerungen in einem langen Blog-Beitrag auf ihrer Website erklärt. Darin betont sie, dass sie in den letzten Jahren die Transgender-Themen detailliert recherchiert hätte. Sie schreibt, dass diese von großer Bedeutung seien, da sie selbst früher von häuslicher Gewalt und sexuellem Missbrauch betroffen war.

„Wenn man Türen von Badezimmern und Umkleidekabinen für einen Mann öffnet, der sich als Frau fühlt oder glaubt eine zu sein, dann öffnet man die Tür für alle Männer, die hineinkommen möchten.“, erklärt sie.

Diskriminierung ist immer noch ein großes Problem

Momentan ist Diskriminierung ein sehr aktuelles und hoch relevantes Problem auf der ganzen Welt. Vor allem durch das verstärkte Bewusstsein von #blacklivesmatter sind viele Menschen besonders empfindlich für Themen, die in Zusammenhang mit Diskriminierung stehen. Internationale Studien belegen, dass Transgenderpersonen in deren Alltag, besonders im Arbeitsleben, oft mit massiver Diskriminierung konfrontiert werden.

In der modernen Gesellschaft sind sich mittlerweile viele Menschen bewusst, dass durch Sprache gewisse gesellschaftliche Konstrukte kreiert werden können. Aus diesem Grund versuchen einige möglichst genderneutrale Ausdrücke zu verwenden. Was die ganze Diskussion noch interessanter macht ist, dass die Bestsellerautorin in ihrem Blog-Beitrag erklärt, dass sie genau diese geschlechtsneutrale Sprache ablehne.

Bild: Rowling reads from Harry Potter and the Sorcerer’s Stone at the Easter Egg Roll at White House in 2010, by Daniel Ogren, CC BY 2.0