Vernünftig oder wahnsinnig- Wiedereröffnungen in der Corona Krise
Nach langen Wochen werden die Corona Beschränkungen nun seit dem 14. April allmählich gelockert. Seit dem 1. Mai dürfen unter strengen Auflagen wieder alle Geschäfte geöffnet haben. Friseurbesuche sind wieder möglich. Und auch McDonalds lässt sich mittels DriveIn wieder besuchen. Viele jubeln, andere sehen das kritisch. Besonders die Wirtschaft freut sich, jedoch warnen Virologen, dass bisherige Erfolge gegen das Coronavirus durch frühzeitige Lockerungen wieder zunichtegemacht werden könnten.
Doch wie sieht es nun aus? Lässt sich bereits sagen, ob die Befürchtungen der Virologen eintreten werden? In der Pressekonferenz der Regierung am 5. Mai gab Gesundheitsminister Rudolf Anschober bekannt, dass es seit der Geschäftsöffnung Mitte April keinen bedeutenden Anstieg der Infektionen gab. Und auch nun, eine Woche später, zeigen die täglich veröffentlichten Infektionszahlen des Gesundheitsministeriums einen konstanten Trend. Die Zahl der täglich Infizierten sinkt weiterhin.
Die letzten großen Lockerungen der Corona-Maßnahmen fanden am 1. Mai statt. Um die Auswirkung auf die Infektionszahlen untersuchen zu können, muss erneut zwei Wochen gewartet werden. Spannend wird es darum wieder um den 14.Mai. Wichtig sind jedoch weiterhin Maßnahmen wie Abstand halten, Mundschutz tragen und Händewaschen. Dadurch kann eine weitere Ausbreitung des Virus verhindert werden, und auch Geschäfte können weiterhin geöffnet bleiben.
Was sagen die Experten?
Trotz sinkenden Infektionszahlen erachten einige Experten eine zweite Welle des Virus für durchaus realistisch. So hält beispielsweise die Epidemiologin Eva Schernhammer eine solche Infektionswelle im kommenden Herbst für wahrscheinlich. Sie meint, dass das Wetter im Sommer uns im Kampf gegen Corona zugutekäme, da sich die Menschen vermehrt im Freien aufhalten würden, wo die Ansteckungsgefahr geringer sei. Um eine zweite Welle zu verhindern, sei es laut Schernhammer wichtig die Reproduktionszahl unter Eins zu halten. Die Reproduktionszahl bezeichnet die Anzahl an Personen, die von einem Erkrankten durchschnittlich infiziert werden. Um dies zu erreichen sei es laut Schernhammer wichtig verschieden Maßnahmen, wie z.B. das Tragen des Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Raum beizubehalten.
Im Gegensatz dazu meint Universitätsprofessor Dr. Günter Weiss im Interview mit dem ORF, dass man die Maskenpflicht an gewissen Orten, wie in Supermärkten oder öffentlichen Verkehrsmitteln lockern könnte, wenn die Zahl der Infizierten in den nächsten Wochen weiterhin sinkt. Denn Untersuchungen sollen gezeigt haben, dass es an diesen Orten generell nur zu sehr wenig Infektionsausbrüchen gekommen sei. Er spricht sich aber dafür aus, die Maskenpflicht an jenen Orten beizubehalten, wo sich Personen mit hoher Ansteckungsgefahr aufhalten, wie beispielsweise in Krankenhäusern oder Pflegeheimen.
Welche Maßnahmen im Kampf gegen Corona nun tatsächlich gelockert oder beibehalten werden, bleibt der Regierung überlassen. Zu hoffen bleibt, dass die Infektionszahlen weiterhin sinken, um eventuell eine zweite Infektionswelle verhindern zu können.