Bolsonaro’s Antipolitik

Der Präsident und seine WeltAnschauung

Brasiliens Staatsoberhaupt Jair Messias Bolsonaro ist seit 1991 in der Politik tätig. Anfangs unsicher, welche Partei ihm am meisten zusagt, ist er mittlerweile Mitglied der Aliança Pelo Brasil (dt: Bündnis für Brasilien), einer sehr konservativen Gruppierung. Seine radikalen politischen Ansichten, unter anderem Homophobie und Rassismus, sorgen weltweit oft für Aufregung. Doch wie handhabt ein extrem konservativer Politiker den Coronavirus?

Parallelen zu Trump?

„Es ist ja nur eine Grippe, sogar etwas sanfter.“ Fahrlässigkeit wo das Auge nur hinreicht. Bolsonaro ging sogar soweit, das Virus, als Erfindung der Medien zu bezeichnen. Auch Donald Trump ist die Ernsthaftigkeit des Erregers lange nicht klar gewesen, da für ihn die amerikanische Wirtschaft vorrangig war, ähnlich wie Bolsonaro. Doch was bringt letztendlich die Wirtschaft, wenn nebenbei Tausende an einer Seuche erkranken und somit nicht mehr arbeiten können?

Das Hauptproblem an Corona seien laut Bolsonaro und Trump die Medien, welche tagtäglich Falschnachrichten publizieren würden, sodass die Bevölkerung verunsichert werde. Soziale Medien wie Twitter und Facebook, werden von beiden Staatsoberhäuptern regelmäßig genutzt, um ihre politischen Positionen viral zu verkünden. Vor kurzem wurden sogar einige Kommentare und Beiträge Bolsonaro’s gelöscht, da die Plattformen die Verbreitung von Desinformation und Falschnachrichten verhindern wollen.

Was macht die Regierung?

Das Virus ist, wenn man nach den bestätigten Fällen in Brasilien geht, noch gar nicht so richtig angekommen. Denn mit knapp 7000 Fällen ist das Land in der Statistik noch relativ weit unten. Die wirkliche Herausforderung der Krise könnten die Armenviertel, auch Favelas genannt, darstellen. Dort, fehlt es an fast allem. Neben einer fehlenden Infrastruktur und keinem sauberem Wasser, spielt primär die nicht existierende medizinische Ausstattung der Krankenhäuser eine essenzielle Rolle. Bolsonaro selbst, kümmert sich derzeit lieber um sein politisches Überleben, als Regeln seines eigenen Gesundheitsministerium zu befolgen. Stimmen, Bürger und auch Politiker, werden eben gerade jetzt laut und versuchen die Macht des Präsidenten zu lindern, indem sie sich gegen ihn stellen. Die Amtsenthebung naht. Und mit ihr, die Ratlosigkeit der Bewohner und Bewohnerinnen Brasiliens.

„Größte Herausforderung unserer Generation“

Hoffnungsvolle Worte des Präsidenten. Doch entsprechen sie der Wahrheit? Ein Tag nach seiner Ansprache unterbreitet Bolsonaro seine Macht der Bevölkerung, indem er im Radio verkündet, dass er die alltägliche Normalität per Dekret anfordern könnte. Außerdem attackiert er den Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta. Mandetta und einige andere Regierungsmitglieder widersetzen sich dem Präsidenten schon seit längerer Zeit immer wieder. Ob, und wie sich die Lage in Brasilien verändert ist nach wie vor offen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.