Corona, Corona, Corona! Nach drei Wochen Quarantäne ist es noch immer das einzige, das man liest, hört und sieht. Die Medien sind im Corona-Bann und auch die Politik scheint sich mit nichts anderem zu beschäftigen. Doch sind es gerade Krisenzeiten, in denen bereits bestehende Problemherde besonders leicht Feuer fangen. Was ist los in Europa? Was erwartet uns noch, auch nach der Krise?
Das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos bietet Platz für 3000 Menschen. Aktuell bewohnen über 20 000 Geflüchtete das Lager und dessen Umgebung. Demnach sind der eingeschränkte Zugang zu Grundversorgung und fehlende Hygiene unzumutbare Realität und in Zeiten einer globalen Pandemie besonders fatal. Das Handeln der Europäischen Union beschränkt sich derzeit noch auf angekündigte Maßnahmen zur Reduktion des Risikos. Es sollen 1600 unbegleitete Minderjährige in EU-Mitgliedsstaaten verteilt werden. Welche Staaten das aber seien sollen, ist noch unklar. Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hat seine Position dazu bereits klar dargelegt: „Wir haben Millionen Menschen, die sich auf den Weg machen wollen, wenn sie den Eindruck haben, dass sie durchkommen.“ Die Richtung ist klar: Keine Aufnahme von Flüchtlingen in Österreich, dafür Spendengelder und 13 österreichische Polizeibeamte vor Ort als Unterstützung. EU-Migrationsexperte Gerald Knaus stellt eine Prognose, die sofortiges Handeln bedarf. Finanzielle Mittel zu liefern sei in dieser Krise jedoch nicht ausreichend.
„Wir lösen diese Krise auch ohne Opposition.“ Die Worte des ungarischen Regierungschef Victor Orban klingen entschlossen. Am Montag, den 30. März 2020 hat das ungarische Parlament ein „Gesetz zum Schutz gegen das Coronavirus“ erlassen. Die Regierungspartei Fidesz verfügt dabei allein über die Zweidrittelmehrheit und kann somit Orbans Macht uneingeschränkt ausbauen. Der Ausnahmezustand auf unbegrenzte Zeit wurde verhängt, die Regierung regiert per Dekret und kann in Ungarn somit frei Gesetze erlassen und aufheben. Eines dieser wurde bereits adaptiert: Die freie Presse. Die Verbreitung von Fake-News kann bis zu fünf Jahre Gefängnis bedeuten, ein Einschnitt, der die Alarmglocken in der EU zum Läuten bringt.
Das Sorgenkind Nummer Eins: Die Klimakrise. In den letzten Wochen ist sie durch die Corona Pandemie stark in den Hintergrund gerutscht. Vereinzelt erscheinen Medienberichte über verbesserte Umweltverhältnisse, die der partiell lahmgelegten wirtschaftlichen Produktion, sowie dem größtenteils eingestellten Flugverkehr zu verdanken sind. Rückgang von Feinstaub und Smog in den Metropolen, klares Wasser in Venedig und die Tierwelt, die durch den Rückzug der Menschen aus dem öffentlichen Raum ihr Territorium bis auf den Wiener Stephansplatz ausweitet.
Umweltorganisationen wie Fridays for Future Wien betonen vehement, dass die momentane Verbesserung der Lage kein Ende der Problematik bedeutet. „Climate change is still real!“ Aktionen, wie die Klimastreiks in die sozialen Medien zu verlagern, finden bereits ersten Zuspruch. Es wird von zu Hause demonstriert, Plakate gemalt und in Instagram-Stories gepostet. Diese kreativen Methoden sollen das Klimabewusstsein bei den Menschen aufrechterhalten. UN Climate Change Executive Secretary Patricia Espinosa beschreibt COVID-19 als größte Gefahr der Menschheit in der momentanen Situation. Der Klimawandel hingegen sei als weitaus größere weltweite Bedrohung auf lange Sicht zu betrachten.
Die Verbreitung des Coronavirus als globale Gefährdung zu stoppen verlangt Disziplin und Verzicht jedes Einzelnen, Zusammenarbeit und gegenseitige Solidarität. Die Zeit des Social Distancing bietet aber auch Raum für neue Möglichkeiten: Hobbys zu entdecken, mehr Zeit mit den Liebsten zu verbringen, aber eben auch an die Welt, an Europa und an Österreich nach Corona zu denken.
Vor allem die Neuzügler kennen das Problem. Es ist Freitagabend und man hat die Qual…
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