Ich sitze an meinem Küchentisch, der komplett mit Fadenresten und Stofffetzen bedeckt ist. Meine heutige Beschäftigung war, mir eine Mund-Nasen-Schutzmaske selbst zu nähen. Ich sollte anmerken, dass ich eine totale Näh-Anfängerin bin und bisher noch nie mehr genäht habe, als mir ein kleines Loch im Ärmel provisorisch zuzunähen.
Also wie ist es gelaufen?
Um sowas als Anfängerin zu bewältigen, braucht man natürlich eine Anleitung. Beim Recherchieren bin ich auf zwei verschiedene gestoßen, die auf mich recht machbar wirkten. Die Erste war eine Video Anleitung, gepostet von Kronehit, die zweite eine Foto Anleitung von DM.
Zuversichtlich sammelte ich meine Materialien und legte los. Durch die Ausgangsbeschränkung habe ich (wie viele andere auch) viel Zeit und meinen Kleiderschrank ausgemistet. Dabei fand ich einige Oberteile, die ich für meine DIY-Masken verwenden wollte. In beiden Anleitungen wird ein Stoff aus reiner Baumwolle vorgeschlagen. Damit soll sichergegangen werden, sie heiß waschen zu können.
Weiters braucht man natürlich eine Nadel und Faden, eine Schere, ein Blatt Papier, einen Kugelschreiber, ein Maßband und je nach Bedarf Schnürsenkel und Draht.
Das erste Oberteil das daran glauben musste, war ein altes Sport T-Shirt, welches schon lange nicht das Tageslicht gesehen hat. In dem Video von Kronehit erklärte die Frau Schritt für Schritt, wie man sich ohne Nähmaschine eine simple Maske nähen kann.
Anleitung: https://www.facebook.com/kronehit/videos/223035135604990/
Um die Maskenform hinzubekommen, sollte man aus einem Stück Papier eine Vorlage ausschneiden, die dabei helfen soll, das T-Shirt richtig auseinander zu schneiden. Bis jetzt alles gut.
Auch der zweite Schritt funktionierte erstaunlicherweise. Dafür muss man jeweils zwei der vier Ausschnitte an der Rundung aneinandernähen.
Bei dem dritten Schritt werden nun beide Ausschnitte „Rücken an Rücken“ gelegt, und so zugenäht.
Danach wendet man die Maske und näht das Wendeloch ebenfalls zu.
Als nächstes müssen an beide Enden Löcher hinein geschnitten werden, die um die Ohren gelegt werden und so der Maske ihren Halt geben sollen.
Nun war also der große Moment da, ich konnte sie endlich in ihrer fertigen Form anprobieren. Ich stellte mich vor den Spiegel und musste erstmals Lachen. Die Maske war definitiv zu groß für meinen Kopf und ging fast über mein halbes Gesicht. Wie sich herausstellte, bieten meine Ohren auch nicht den besten Halt, aber das war ein eher kleineres Problem.
Sieht meine Maske aus wie eine Oma Unterhose die ich mir um den Kopf gewickelt habe? Ja.
Erfüllt sie ihren Zweck? Ebenfalls ja!
Trotz einigen Momenten der Unsicherheit hatte ich im Großen und Ganzen keinerlei Probleme beim Nähen. Die Anleitung war simpel und klar verständlich. Nun hatte ich also nicht nur meine erste selbstgemachte Mund-Nasen-Schutzmaske, sondern auch mein erstes Näh-Erfolgserlebnis.
Meine perfektionistische Seite war jedoch noch nicht hundertprozentig befriedigt, weshalb ich mir eine andere Anleitung suchte, um einen zweiten Durchgang vom Masken DIY-Projekt zu starten.
Die zweite Anleitung wurde mir von einer Freundin weitergeleitet, die anhand davon ihre eigene Maske genäht hat.
Diese Anleitung war von der Drogeriekette DM, und hat neben den Beschreibungen auch Fotos zum Verständnis angeboten.
Diese Maske hatte im Gegensatz zu der von Kronehit Bänder zum zubinden, was mir stylistisch persönlich mehr zugesagt hat, als Löcher, durch die meine Ohren durchgesteckt sind.
Also schnappte ich mir wieder mal ein altes T-Shirt und eine Schere.
Der Anleitung samt Bildern kann man hier folgen: https://www.meindm.at/haushalt/beitrag/Mundschutz-selber-naehen-dm-Online-Shop/
Im Gegensatz zur ersten Anleitung muss man keine Formen aus Papier ausschneiden, sondern die Form eines ganzen DIN-A4-Blattes. Bisher kein Problem. Der Stoff dieses T-Shirts erlaubte mit allerdings keine geraden Schnitte, weshalb die Maskenform vorerst noch etwas deformiert ausgesehen hat.
Bei dem zweiten Schritt kam bei mir schon die erste Verwirrung auf. Bei diesem stand, ich solle die Mitte markieren. Aber wofür? Was mach ich damit? Also habe ich den Punkt einfach einmal übersprungen.
Punkt drei setzte meiner Verwirrung noch einen Schlag drauf.
Somit ging es für mich bereits ab Schritt drei nur noch abwärts.
Ich habe kläglich versucht mir zusammenzureimen, wie die Maske aussehen soll. Trotz all meiner Versuche sah sie einfach nicht richtig aus.
Auch aus Schritt vier bin ich nicht schlauer geworden. In dem verschwinden die angebrachten Schnürsenkel, tauchen aber in Schritt fünf auf magische Weise wieder auf.
Somit habe ich beschlossen, es auf eigene Faust zu probieren und die Anleitung nicht zu beachten. Glücklicherweise hatte ich ja jetzt schon eine erfolgreiche Masken-Näherfahrung. Man kann also sagen, ich bin quasi ein Profi und weiß was ich mache.
Doch nach stundenlangem Nähen und Probieren, bin ich an meine Grenzen gestoßen. Kaum dachte ich, die Maske ist fertig, lockerten sich Fäden oder ich brachte die Schnürsenkel nicht durch die Öffnungen. Aus der Verzweiflung heraus habe ich zum Tacker gegriffen und versucht die Stellen, an denen die Naht lose wurde, fest zu tackern. Leider hat auch diese geniale Idee meine Maske nicht vom Auseinanderfallen gerettet. Maske zwei war ein Reinfall.
Frustriert legte ich die Maske weg und schnitt mir eine neue Form aus dem alten T-Shirt aus. So leicht wollte ich nicht aufgeben. Durch das stundenlange Herumprobieren habe ich nämlich ungefähr ein Gefühl dafür bekommen, was falsch gelaufen ist und wie ich meine Fehler beim dritten Versuch ausbessern kann. Für den dritten Anlauf bin ich daher keiner Anleitung gefolgt.
Ich werde es kurz machen: Es hat nicht geklappt. Kurz war nämlich auch meine Maske, die nach dem Wenden winzig wurde und Mund und Nase nie gleichzeitig bedecken konnte. Und Kurz ist auch unser Kanzler, wegen dem ich meinen ganzen Nachmittag damit verbracht habe, Frustanfälle vom Nähen von Masken zu bekommen.
Auch wenn mein insgeheimer Traum Masken-Nähexpertin zu werden gescheitert ist, kann ich mich nicht großartig beklagen. Ich konnte mich einen ganzen Nachmittag beschäftigen und mir neue Fähigkeiten anlernen. Obwohl ich an zwei von drei Masken miserabel gescheitert bin, habe ich als Näh-Anfängerin zumindest eine brauchbare Maske nähen können, und darauf kann ich stolz sein.
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