Geld für alle: Kann das bedingungslose Grundeinkommen funktionieren?

Warum überhaupt ein BGE?

Die Idee hinter dem bedingungslosen Grundeinkommen ist einfach: Jeder Bürger bekommt einen monatlichen Betrag, der sein Überleben (Miete, Nahrung,..) sichern soll. Reich wird davon niemand, doch es kann viel finanziellen Druck von den Menschen nehmen. Experten glauben nämlich, dass die Gesellschaft der Zukunft ohne das BGE nicht mehr funktionieren kann. Der deutsche Publizist Richard David Precht beispielsweise führt dabei vor allem die Digitalisierung als Begründung an.

Der technologische Fortschritt krempelt den Arbeitsmarkt schon jetzt um, das wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken. Dabei ist zu erwarten, dass wesentlich mehr Arbeitsplätze verloren gehen, als neu geschaffen werden können. Betroffen sind hierbei vor allem automatisierbare Jobs in der Industrie bzw. im Banken- und Versicherungswesen. Das BGE könnte also allein schon deshalb notwendig werden, weil viele Personen in naher Zukunft keiner geregelten Lohnarbeit mehr nachgehen werden können. Diese Menschen müssen aber weiterhin von etwas leben.

Außerdem würde ein bedingungsloses Grundeinkommen jedem die Möglichkeit bieten, sich beruflich zu verwirklichen. Viele Menschen hängen in Tätigkeiten fest, die sie nicht mit Freude erfüllen, sondern vielmehr frustrieren oder gar krank machen. Dennoch brauchen sie ihren Job, um über die Runden zu kommen. Ein Grundeinkommen, das jeden Bürger grundlegend versorgt -und mehr als das tut es nicht- könnte für finanzielle Entlastung sorgen und den Menschen somit Raum zur Entfaltung geben.

„Arbeiten, sich zu verwirklichen, etwas zu tun liegt in der Natur des Menschen. Aber von 9:00 bis 17:00 in ein Büro zu gehen und dafür Geld zu bekommen nicht.“
-Richard David Precht

Wie soll das finanziert werden?

Die erste Frage, die sich im Zusammenhang mit dem BGE völlig zurecht stellt, ist die nach der Finanzierung. Wo soll das Geld für die Versorgung so vieler Menschen herkommen? Dafür gibt es unterschiedliche Ansätze.

Die Einführung einer Finanztransaktionssteuer könnte dabei helfen. Gerade im Bereich von Finanzspekulationen mit großen Geldbeträgen könnte man hier viel Geld einnehmen. Auch die konsequente Bekämpfung von Steuerflucht ins Ausland bzw. eine Maschinensteuer werden oft genannt.

Hinzu kommt, dass durch das BGE Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, Sozialhilfe oder Kindergeld wegfallen würden und das bis jetzt dafür gebrauchte Geld in die Finanzierung des Grundeinkommens fließen könnte.

Viele offene Fragen

Doch den vielen Vorzügen des BGE stehen auch einige Probleme gegenüber. Es gibt viele Jobs, die einfach gemacht werden müssen und nicht so schnell durch Maschinen ersetzt werden können. Wenn jeder Mensch durch das BGE abgesichert ist und nicht mehr unbedingt arbeiten muss, wer reinigt dann beispielsweise öffentliche Anlagen oder erledigt generell Arbeiten für das Gemeinwohl?

Das Hauptproblem mit dem bedingungslosen Grundeinkommen findet wohl noch in unseren Köpfen statt. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, nur wer arbeitet, soll nach unserer Vorstellung auch etwas dafür erhalten. Das hat sich über die letzten Jahrhunderte so entwickelt und hat deshalb historisch gesehen auch definitiv seine Berechtigung. Nur wie wird es aussehen, wenn in Zukunft einfach nicht mehr genügend Arbeitsplätze für die Bevölkerung da sind?