Raketen auf Damaskus: Wollte Trump das schon immer?
Nur leere Wahlversprechen?
Bereits im September 2013, noch lange vor seiner Zeit als Präsident, forderte Trump auf Twitter den Abzug der US-Truppen aus Syrien.
We should stop talking, stay out of Syria and other countries that hate us, rebuild our own country and make it strong and great again-USA!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) September 13, 2013
Auch im Laufe seines Wahlkampfes 2015/2016 ließ er noch mit ähnlichen Forderungen aufhorchen. Abseits seines 0815 Populismus legte der US-Präsident dort nämlich durchaus konstruktive Vorschläge, wie etwa ein Ende des US-Engagements in Syrien auf den Tisch. „America First“ plakatierte er. Eine Andeutung, sich vorrangig um inneramerikanische Interessen kümmern zu wollen und weniger Energie für militärische Auslandseinsätze zu verschwenden.
Hoffnung auf Frieden?
Weltweit wurden Stimmen laut, die mit gewaltfreien und diplomatischen Lösungen bzw. einer Deeskalation rechneten. Angesichts der damals noch guten Beziehung zwischen Putin und Trump, sowie den wichtigen Rollen von Russland und den USA im Stellvertreterkrieg in Syrien eine durchaus berechtigte Hoffnung. Diese hielt allerdings nicht besonders lange.
Trump ändert seine Meinung
Denn der US-Präsident schwenkte um und wechselt seinen Kurs seither in unregelmäßigen Abständen, ohne erkennbares Ziel. So führten die USA im April 2017 einen Luftschlag gegen eine syrische Militärbasis durch. Anfang April 2018 sprach sich Trump erneut für den raschen Abzug der US-Truppen aus Syrien aus. Jedoch warf er kurze Zeit später auch diese Eingebung über den Haufen und kündigte wiederum auf Twitter den Einsatz von Raketen an. Kein Bluff, wie wir heute wissen.
Russia vows to shoot down any and all missiles fired at Syria. Get ready Russia, because they will be coming, nice and new and “smart!” You shouldn’t be partners with a Gas Killing Animal who kills his people and enjoys it!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) April 11, 2018
Einen Plan oder zumindest den Ansatz einer Strategie in seiner Syrienpolitik lässt Trump weitestgehend vermissen. Dies hängt womöglich auch mit dem ständigen Kommen und Gehen in seinem Personal- und Beraterstab zusammen. So gerne sich der US-Präsident als starker und souveräner Leader inszeniert, den Interessen der Strategen und Lobbyisten aus der zweiten Reihe ist wohl auch er unterworfen. Schade. Denn im Syrienkonflikt hätte Trump eine wirklich gute Gelegenheit gehabt, der kriegsmüden Welt zu zeigen, dass sie zu Unrecht über ihn schimpft. Prinzipien first, Donald!
Fire and Fury
Ohne Zweifel ist der Einsatz von Chemiewaffen gegen die Zivilbevölkerung menschenrechtswidrig und eine lückenlose Aufklärung sowie die Bestrafung der Verantwortlichen in solch einem Fall bitter notwendig. Die Bombardierung eines Landes und dessen Bewohnern ohne UNO-Mandat ist allerdings ebenso illegal wie der Einsatz von Giftgas. Könnte man Staatsterror effektiv mit Waffengewalt eindämmen, wäre dies wohl schon lange gelungen. So bleiben Vergeltungsschläge wie dieser meist nichts weiter als ein kleiner Tropfen in der brennenden syrischen Wüste. Manchmal scheint es, als sollte dieser Krieg gar nicht enden. Noch nicht.