Sexuelle Gesundheit – darüber sollten wir reden

Ampelmännchen in Wien

Der Pride Month Juni steht ganz im Zeichen der Liebe und den Kampf gegen Diskriminierung. Die Aids Hilfe Wien setzt sich neben der Aufklärung- und Präventionsarbeit auch gegen die Stigmatisierung von Betroffenen von sexuell übertragbaren Krankheiten ein. 

Wie oft hast du schon über sexuelle Gesundheit gesprochen? Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit noch nicht allzu häufig. Denn der Austausch über sexuell übertragbare Krankheiten ist nach wie vor oft ein Tabu und nicht selten werden Betroffene Opfer von Ausgrenzung oder Diskriminierung. Da Sexualität aber für alle ein Thema ist und sich jeder Mensch früher oder später in irgendeiner Weise damit auseinandersetzt, ist es wichtig, auch im Bereich der sexuellen Gesundheit aufgeklärt zu sein. Genau das ist das Ziel der Aids Hilfe Wien, hier werden nicht nur eine Vielzahl an Testungen angeboten, sondern es wurde auch eine Anlaufstelle für psychologische Beratung und sozialarbeiterische Betreuung geschaffen.

Mit verschiedensten Kampagnen oder Veranstaltungen versucht die Organisation dem Ziel nachzugehen, das Thema der sexuellen Gesundheit zu enttabuisieren und mehr Menschen aufzuklären. Zum Start des Pride Months wurden neben der Möglichkeit sich gratis testen zu lassen, auch Workshops angeboten und neben einer Menge Informationen konnte man sich vom Infostand auch Kondome abholen. 

AIDS und HIV: Was ist eigentlich der Unterschied? HIV steht für Human Immunodeficiency Virus und ist der Virus, mit dem man sich infizieren kann. Lässt man diesen nicht behandeln, kommt es zur Schwächung des Immunsystems und Symptomen, dann spricht man von AIDS. Eine HIV-Infektion muss also mit der richtigen Behandlung und einer Therapie nicht zu AIDS führen.

Warum ist das so wichtig?

Es ist nur eine von vielen Aktionen die unternommen wird, um Leute zum Test zu bewegen, denn nur so kann eine Erkrankung möglichst früh erkannt werden. Im Jahr 2021 haben von 376 HIV-Neudiagnosen bereits 31% eine fortgeschrittene Erkrankung. Diese Spätdiagnosen sind ein Problem, da bei den Betroffenen das Immunsystem bereits geschwächt ist und ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf besteht. Mit einer rechtzeitigen Diagnose und der heutigen Medizin hat ein HIV-positiver Mensch dieselbe Lebenserwartung wie einer, der nicht infiziert ist.

Die Aids Hilfe Wien bietet auch Tests für weitere gängige sexuelle übertragbare Infektionen an, wie etwa für die bakterielle Erkrankungen Tripper, Syphilis und Chlamydien oder auch virale Infekte, zu denen Hepatitis, Herpes und HPV zählen. Wer beschließt, sich testen zu lassen, wird davor kostenlos und anonym beraten lassen und wird gegebenenfalls bei einem positiven Ergebnis individuell unterstützt.

Aufklärung auf Tiktok

Neben Veranstaltungen ist die Aids Hilfe Wien auch in den sozialen Medien vertreten. Auf Tiktok zum Beispiel werden verschiedene Fragen rund um Liebe und Sexualität behandelt. In Form von typischen Kurzvideos richtet sich dieses Aufklärungsangebot an die Zielgruppe der 12 bis 16-jährigen. Es ist wichtig, auch junge Menschen abzuholen und hier mit ganz normaler Alltagssprache auf Themen wie Körperwissen, Gendervielfalt, sexuelle Vorlieben und ähnliches einzugehen, so wird ein Raum geschaffen, in dem Fragen ohne Bedenken gestellt werden können.

Vielen Menschen fällt es schwer, sich darüber auszutauschen und es fehlt oft die Kommunikationskompetenz. Die ist wichtig, um auszudrücken, was in Bezug auf Sexualität für sie okay ist, wo die Vorlieben und wo Grenzen liegen. Mit dem breiten Beratungs- und Workshopangebot der Aids Hilfe Wien, wird auf unterschiedliche Bedürfnisse eingegangen und Menschen werden bestärkt auch über Sexualität und sexuelle Gesundheit zu sprechen.

Durch die gezielte und umfassende Aufklärungsarbeit kann vielen Vorurteilen, Stigmatisierungen und Grenzüberschreitungen bezüglich Sexualität ein Ende gesetzt werden.

Also wieso nicht einfach mal darüber sprechen?

Bildquelle: Ampel by Aids Hilfe Wien (2021)

Quelle: https://aids.at