Blackout: (kein) Licht am Ende des Tunnels?

06.06.2022. Fußballmatch Österreich gegen Dänemark im Ernst-Happel-Stadion. Geplanter Spielstart um 20:45 Uhr. Jubelnde Massen, viele Dänen und haufenweise Bier. Doch dann: Stromausfall. Einige Fluchtlichter liegen lahm. 1 ½ Stunden lang musste das Publikum auf den Anpfiff warten. Schlechtes Netz, kein Strom, keine Geduld. 1 ½ Stunden und die Zuschauer haben kein Verständnis mehr, sind ungeduldig und genervt. Und nun stellt man sich vor, Österreich hätte eine Woche lang keinen Strom – ein Blackout im Land der Berge.

Ernst-Happel-Stadion im Dunkeln

Ca. 18.500 Besucher wurden am 06.06.2022 im Fußballstadion um über eine Stunde vertröstet. Fußballfan und Besucher des Spiels, Niklas L. war vor Ort und erzählt uns von der Stimmung im Stadion: „Die Fans waren natürlich richtig lästig. Wir rechneten eigentlich gar nicht mehr damit, dass es wirklich noch zu einem Anpfiff kommt“, sagt der 22-Jährige. „Es war alles sehr vage. Die Verantwortlichen meinten dann, dass es nicht nur darum geht das der Strom wieder kommt, sondern auch, dass er bleiben muss. Als aber dann nach so langem Warten endlich wieder mal alle Lichter angingen, war die Stimmung im Stadion mega. Alle jubelten, aber ein gutes Bild auf Österreich hat das natürlich nicht geworfen“, meint er. Außerdem gibt er noch zu Bedenken: „Wenn man sich da die Planlosigkeit und arge Verspätung des Spiels anschaut, kommt natürlich ein bisserl eine Sorge auf, wie das denn ausschauen würde, wenn ganz Österreich ohne Strom ist. Dann wäre das ganze Land dermaßen überfordert. Jetzt ging es „nur“ um ein Fußballspiel – das muss man sich mal vorstellen, wenn öffentliche Einrichtungen, wie z.B. Krankenhäuser ohne Strom auskommen müssen. Da geht es dann um vieles mehr. Wofür Österreich glaub ich nicht gewappnet ist“.

Blackout – wirkliche Gefahr oder reine Panikmache?

Eine Woche kein fließendes Wasser, kein Handynetz, keine Tankmöglichkeit, kein Fernseher, kein Kühlsystem. Einige Jahrhunderte Fortschritt zurück katapultiert. Eine Blackout-Situation in Österreich wird heute immer noch sehr wenig als ernste Gefahr kommuniziert. Dabei ist Europa immer mehr dem Risiko eines mehrtägigen Stromausfalles ausgesetzt und auch Experten warnen, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis unsere Systeme lahmliegen. Der „Heute“ gegenüber erklärt Major Herbert Saurugg (48), Blackout und Krisenvorsorgeexperte, dass man einen Blackout nicht verhindern könne, man kann sich lediglich gut darauf vorbereiten. Ursachen für die Lahmlegung der Infrastruktur können unteranderem die Extremwetterlagen, Cyberangriffe, keine Speicher für Energie, Sabotagen und mangelndes Fachpersonal sein.

Welche Vorsorge?

Auf oesterreich.gv.at., der digitalen Amts-Seite, wird eine Vorsorge empfohlen. Zuallererst soll schon im Vorhinein mit den engen Angehörigen besprochen werden – wo ein möglicher Treffpunkt mit der Familie ist, wie man agiert wenn jemand auf externe Hilfe angewiesen ist usw. Außerdem ist ein Lebensmittel- und Getränkevorrat von Nöten. Für jede Person im Haushalt sollen ca. 35 Liter trinkbare Flüssigkeit vorrätig sein. Zusätzlich sollten haltbare und einfach zuzubereitende Lebensmittel in der Speisekammer nicht fehlen. Nicht zu vergessen sind Kerzen, Taschenlampen und Co. Auch Bargeld sollte stets zuhause sein, da im Falle eines Blackouts auch die digitalen Zahlungsmittel lahm liegen würden. Außerdem wird empfohlen das Auto immer halb getankt zu haben. Auf Hygieneartikel, Medikamente und alternative Heizmöglichkeiten sollte ebenfalls nicht vergessen werden. Zusätzlich kann eine Notstromversorgung hilfreich sein. Grundsätzlich ist aber wichtig, im Falle eines Österreich-weiten Stromausfalles die Nerven zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen.

Quellen:

Verhalten bei Blackout (oesterreich.gv.at)

Experte: „Großer Blackout kommt demnächst ganz sicher“ – Niederösterreich | heute.at

Beitragsbild von Elisabeth Buchegger