Coronakrise in den USA: vom schlechten Gesundheitssystem bis hin zum Staatsversagen

Schreck-Rekord: die meisten Toten weltweit

Bereits Ende März zeigen sich die USA, mit Präsident Trump an der Spitze, mit der außergewöhnlichen Situation überfordert. Die Zahl der Corona-Infizierten übertrifft mittlerweile alle Länder, auch China, das Land, das als Ausgangspunkt der Pandemie gilt. Waren es im März noch 1.100 Tote, sind nach Stand vom letzten Wochenende nun bereits 20.000 Menschen in den USA aufgrund des Virus gestorben. Laut APA seien allein in dem Bundesstaat New York 10.000 Corona-Tote verzeichnet worden. Damit haben sie neben den meisten Infizierten nun auch die höchste Anzahl an Toten weltweit. Somit hat Amerika auch Italien überholt, das bis jetzt an den Folgen des Virus am meisten gelitten hat. Auch die Zahl der Infektionen ist in den USA auf mehr als eine halbe Million gestiegen, so berichtet der ORF. Ein Ende ist hier definitiv noch keines in Sicht.

Mangel an Equipment im Gesundheitsbereich

Auch wenn Trump in der Pressekonferenz am Montag anderes behauptet, herrscht auch in den USA ein Mangel an Ausrüstung, um die Krise effektiv überwinden zu können. Daher hat der Präsident vor zwei Wochen unter anderem das Unternehmen „3M“ aufgefordert, den Export von medizinischer Schutzausrüstung zu stoppen. Trump hat zwar eingestimmt, nicht alle Lieferungen zu eliminieren, dennoch bekam diese Äußerung viel Kritik. Vor allem auch das Unternehmen selbst klagte über die fatalen Auswirkungen, die solch eine Maßnahme für viele andere Länder haben könnte.

Schon im März war klar, dass die Zahl an Beatmungsgeräten in Amerika nicht einmal für die prognostizierten Zahlen an schwer Erkrankten reiche. Laut „the Guardian“ waren auch nur 45.000 Betten in den Intensivstationen frei, obwohl damals 2,9 Millionen bedürftige Menschen vermutet wurden.

„Trump reagierte viel zu spät“

Der Mangel an Equipment ist nicht der einzige Faktor, der zu den unglaublich hohen Zahlen an Infizierten und Toten in Amerika geführt hat. Denn besonders Donald Trump steht hier sehr im Mittelpunkt der Kritiken. Anthony Fauci, ein angesehener US-Virologe, kritisierte in einem Interview mit der CNN das späte Handeln des Präsidenten. Er ist es auch, der die Visionen von Trump platzen lässt. Denn auch, wenn Trump von einer baldigen Rückkehr zur Normalität träumt, könne nur der Virus allein bestimmen wann es so weit wäre.

Das amerikanische Gesundheitssystem – der Beschleuniger der Verbreitung

Eines der größten Probleme die Amerika hat, ist ihr öffentliches Gesundheitssystem, das jedoch seinem Namen nicht gerecht wird.

„Keinem, der ein Krankenhausbett benötigt hat, wurde ein Krankenhausbett verweigert.“

Donald Trump in der Pressekonferenz diesen Montag

Doch in der Realität schaut das ganz anders aus, denn die meisten Amerikaner haben entweder keinen Vollzeitjob, um eine Sozialversicherung zu bekommen oder können sich eine Privatversicherung nicht leisten. Etwa 27,5 Millionen Amerikaner hatten 2018 keine Gesundheitsversicherung, wobei hier nicht die vielen Menschen dazugezählt wurden, die durch die derzeitige Krise ihren Job verloren haben. Denn in den USA ist das Kündigen von Angestellten deutlich einfacher als in Österreich. Daher schrecken viele vor einem Arztbesuch und einer Testung zurück. Die Existenzängste überwiegen hier vollkommen. Unvorstellbar für viele Österreicher.

Zudem sind die USA auch nicht wirklich auf die Pandemie vorbereitet. Gelder für die Notfallvorsorge sind seit mehr als 15 Jahren zurückgegangen. Das Budget wurde von 1,4 Milliarden auf 662 Millionen gekürzt.

200329-N-PH222-1762“ by U.S. Pacific Fleet, CC BY-NC 2.0